Das Interesse der italienischen Unicredit, die Beteiligung an der Commerzbank weiter aufzustocken und das Geldhaus vielleicht sogar komplett zu übernehmen, trifft in Frankfurt noch auf wenig Gegenliebe. Insidern zufolge hat der Commerzbank-Vorstand umgehend Goldman Sachs mandatiert, um mögliche Abwehrstrategien zu entwickeln.
Dabei ließen die Insider offen, wie solch eine Strategie aussehen könnte. Klar scheint hingegen, dass es ohne externe Hilfe oder eines sogenannten „Weißen Ritters“ schwer werden wird, sich die Italiener vom Leib zu halten. Eine gangbare Lösung für die Commerzbank wäre dann möglicherweise eine Fusion auf Augenhöhe.
So würde beispielsweise die Erste Group aus Österreich mit ihrem starken Osteuropa-Geschäft einen komplementären Faktor einbringen. Die Marktkapitalisierung der Österreicher liegt mit rund 19 Mrd. Euro nur leicht über der der Commerzbank (18,3 Mrd. Euro). Bei Bilanzsumme und Eigenkapital sind wiederum die Frankfurter klar im Vorteil.
Abwegig oder nicht: Im siebenköpfigen Vorstand der Commerzbank sitzen derzeit zwei ehemalige Erste Group-Vorstände und eine Führungskraft der zweiten Ebene der österreichischen Bank. Mit Bernhard Spalt ist sogar der ehemalige CEO (2020 bis 2022) an Bord. Darüber, ob es bereits einen Kontakt zwischen den beiden Instituten gegeben hat, kann derzeit jedoch nur spekuliert werden.
Die Übernahme der ersten Tranche aus dem Verkauf der Anteile des Bundes über den Finanzmarktstabilisierungsfonds durch Unicredit hat mächtig Übernahmefantasie in die Aktie gebracht. Die befürchtete Belastung für den Kurs ist ausgeblieben, stattdessen wurde der Turbo gezündet. Wir raten dazu, bei bestehenden Positionen den Stopp nachzuziehen und Positionen unterhalb von 14 Euro zu sichern.
(aktien-global, 13.09.2024, 14:35 Uhr)
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