Die Angst vor einer Rezession und Engpässe beim Gas haben dem Aktienmarkt in Europa zuletzt einen kräftigen Kursabschlag beschert. In Deutschland waren die Aktien der Commerzbank im MDAX und der Deutschen Bank im DAX unter den größten Tagesverlierern. Aber warum eigentlich?
Die Banken sind bekanntlich ein Spiegel der Volkswirtschaft. Denn läuft es bei der Kundschaft schlecht, drohen Kreditausfälle. Zu der Angst vor einer Rezession kommt nun noch die Gefahr einer Unterversorgung der Wirtschaft mit Energie: Gemeint sind die stockenden Gaslieferungen aus Russland. Fehlt die notwendige Energie, können Unternehmen nicht oder nur eingeschränkt produzieren.
Die wirtschaftliche Unsicherheit drängt positive Aspekte für Bank- und Finanztitel derzeit in den Hintergrund. Die gibt es tatsächlich: Das Zinsumfeld verbessert sich von Tag zu Tag. Die Margen im Kredit- und Anlagegeschäft dürften daher spürbar steigen. Zudem will die Europäische Zentralbank (EZB) ab September 2022 keine Negativzinsen für bei ihr geparkte Gelder erheben.
Doch könnten diese positiven Effekte bei einer Rezession von einer höheren Risikovorsorge im Kreditgeschäft aufgefressen werden. Noch ist es nicht soweit. Aber die Jahresprognose der Commerzbank, im Rahmen derer für 2022 ein Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro erreicht werden soll, wird überprüft werden müssen. Am 3. August steht die planmäßige Vorlage der Q2-Zahlen auf der Agenda. Eine Bestätigung der Konzernziele wäre da ein starkes Signal. Bislang war unsere Zurückhaltung richtig. Wir beobachten das Papier weiter.
(aktien-global, 23.06.2022, 17:00 Uhr)
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