Das Management der Deutschen Bank fordert von den Anlegern Geduld, Kulturwandel und Konzernumbau seien eher mittelfristige Projekte. Allerdings werden in der Zwischenzeit die Nerven der Anleger arg strapaziert, die Polizei-Razzien der letzten Wochen waren die Krönung für das skandalträchtige Jahr 2012.
Auch die Umstrukturierung verläuft zäh, wie beispielhaft der anvisierte Verkauf der BHF-Bank zeigt, der sich nun schon zwei Jahre hinzieht. Vorstandschef Fitschen hofft, dass die Bafin nun einer Veräußerung an den Finanzinvestor RHJ zustimmt, nachdem weitere Co-Investoren gewonnen werden konnten. Allerdings hat die Behörde schon einmal, Ende 2011, RHJ als wichtigsten Ankerinvestor abgelehnt.
Die Deutsche Bank bleibt damit eine Großbaustelle, wobei völlig offen ist, wie gut die Wiederherstellung des Rufes und die Revitalisierung des Geschäfts am Ende gelingen. Auffällig ist indes schon jetzt, dass das Unternehmen seine Ausnahmestellung im deutschen Bankensektor offenbar verloren hat, wie ein Vergleich mit dem Kursverlauf der Commerzbank zeigt. Auf Fünf-Jahressicht liegt die Deutsche Bank noch deutlich vorne, aber in den letzten zwölf Monaten haben beide Institute an der Börse nahezu gleich performt. Dass der hiesige Branchenprimus nicht besser abschneidet, als der Sanierungsfall Commerzbank, sollte dem Management zu denken geben.
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