Die Deutsche Bank nähert sich wieder dem Tief, das nach der Abspaltung des Bezugsrechts markiert wurde. Die Verwässerung durch die Kapitalerhöhung dürfte langsam eingepreist sein, ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau scheint attraktiv, auch wenn Altlasten weiter auf die Stimmung drücken.
Natürlich ist die massive Kapitalerhöhung für die Anleger der Deutschen Bank eine bittere Pille, bedeutet sie doch zunächst einmal eine große Verwässerung, ohne dass sich die Gewinnperspektiven aufhellen. Denn die neuen Mittel dienen vor allem zur Stabilisierung des Konzerns.
Auch das kann allerdings kurstreibend wirken, denn die Deutsche Bank wurde an den Märkten wegen der schmalen Kapitaldecke bislang mit einem - im Peer-Group-Vergleich - hohen Risikoabschlag belegt; das aktuelle Konsens-KGV für 2015 beträgt lediglich 7,4. Das könnte sich nun ändern, immerhin erhöht sich die Kernkapitalquote von 9,5 auf 12,0 Prozent.
Trotz der anstehenden Verwässerung sehen daher auch die Analysten den fairen Wert fast durchgehend über dem aktuellen Kurs. Gestern hat Credit Suisse das Kursziel wegen der Kapitalerhöhung von 40 auf 35 Euro gesenkt, sieht damit aber immer noch ein attraktives Potenzial von 25 Prozent.
Noch läuft die Transaktion allerdings (voraussichtlich bis zum 24. Juni), ein erfolgreicher Abschluss könnte die Aktie temporär beflügeln. Wenn allerdings viele Stücke nicht von Altaktionären bezogen, sondern vom Konsortium privat platziert werden, könnte aufgrund des niedrigen Platzierungspreises von 22,50 Euro noch einmal Druck aufgenommen.
Insgesamt sehen wir die Deutsche Bank aktuell auf einem attraktiven Bewertungsniveau, die Kapitalerhöhung schmälert die Investitionsrisiken erheblich. Wegen der bestehenden Unsicherheit über kurzfristigen Abgabedruck nach dem Abschluss der Maßnahme empfehlen wir einen Einstieg in mehreren kleinen Tranchen, verteilt über die nächsten Wochen.
Damit hätte man auch einen gewissen Puffer, wenn die Altlasten noch mal auf die Stimmung und den Kurs drücken. Gemäß einer aktuellen Studie könnte die Deutsche Bank zu einer Strafe von 4 Mrd. US-Dollar im Zusammenhang mit dem Skandal um eine Manipulation der Devisenkurse verdonnert werden. Das halten wir zwar für den Worst-Case, aber zweifelsohne wird das Institut für die Verfehlungen der Vergangenheit noch ordentlich bluten. Aber auch das wird durch die bisherigen Kursverluste bereits reflektiert.
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