Die Vorfreude auf die Auszahlung einer üppigen Dividende hatte die Deutsche Telekom Mitte Mai noch auf ein neues Zweijahreshoch bei 10,11 Euro getrieben. Nicht nur der Dividendenabschlag sorgte im Anschluss dann für einen Rückschlag, auch fundamental fehlte der Aktie zuletzt der Rückenwind.
Das Problem der Deutschen Telekom ist, dass das Management macht und tut, aber kein richtiges Mittel gegen den Schrumpfungsprozess im Kerngeschäft findet. Im ersten Quartal 2013 ist der Konzernumsatz weiter zurückgegangen, um satte 4,5 Prozent auf 13,8 Mrd. Euro, und auch die wichtigste operative Kennziffer, das bereinigte EBITDA, bleibt rückläufig (-4,3 Prozent auf 4,3 Mrd. Euro).
Gegen diesen Trend kämpft das Unternehmen mit zahlreichen Initiativen. Auf dem US-Markt soll die Fusion von T-Mobile USA mit MetroPCS endlich die Wende bringen, allerdings ist diese Maßnahme eher als Einstieg in den Ausstieg innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre zu werten.
Stattdessen sucht die Deutsche Telekom ihr Heil wohl in Mittel- und Osteuropa. In Polen wird wohl der Daten- und Internetdienstleister GTS Central Europe für 600 Mio. Euro gekauft, außerdem sollen die ausstehenden 40 Prozent der Anteile von der tschechischen T-Mobile Tochter übernommen werden.
Das sind keine riesigen Schritte, aber sie verdeutlichen, dass das Unternehmen in der Region wieder offensiver agiert. Positiv zu werten ist dabei, dass die Deutsche Telekom endlich einmal antizyklisch handelt, denn die konjunkturelle Entwicklung in Mittel- und Osteuropa war zuletzt durchwachsen, weswegen die Unternehmensbewertungen relativ attraktiv sind. Allerdings zahlt die Deutsche Telekom für GTS fast das 6-fache EBITDA und damit einen kräftigen Aufschlag - die Telekom selbst notiert nur mit dem 2,2-fachen EBITDA.
Nachhaltig zweistellige Kurse wird die Aktie vermutlich ohnehin erst sehen, wenn sich zeigt, dass diese Strategie endlich auch den Gesamtkonzern zurück auf den Wachstumspfad bringt.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten