Die Deutsche Telekom konnte mit ihrem Geschäftsbericht 2018 grundsätzlich überzeugen. Allerdings wird die derzeitige Wahrnehmung am Kapitalmarkt durch zwei andere Themen stärker bestimmt, die noch etliche Unsicherheiten bergen.
Das vergangene Jahr fiel bei der Deutschen Telekom erwartungsgemäß sehr ansprechend aus. Hatte der Ex-Monopolist noch aus Anlass des Berichtes zum dritten Quartal seine Erwartung für das bereinigte EBITDA auf 23,6 Milliarden Euro angehoben, konnte man zum Jahresschluss auch dank einer weiterhin starken Leistung der US-Tochter T-Mobile US die eigengesetzten Ziele mit 23,8 Milliarden Euro EBITDA überbieten.
Dies entsprach einer Steigerung um 7,2 %, während die Umsätze um 3,1 % auf 75,7 Milliarden Euro zulegten. Im Ausblick zeigte sich die Telekom jedoch recht zurückhaltend. Denn hier prognostiziert der Konzern erst einmal nur eine mögliche Steigerung beim bereinigten EBITDA um 3 %. Als Grund für diese Zurückhaltung wird insbesondere das US-Geschäft genannt.
Die Entscheidung zu den US-Perspektiven des Gesamtkonzerns könnte in den nächsten Wochen, vielleicht sogar erst Monaten, fallen. Dabei geht es um die derzeit laufenden Bemühungen bezüglich der Genehmigung einer Fusion von T-Mobile US mit der Softbank-Tochter Sprint. Hatte es im vergangenen Jahr verschiedene Signale gegeben, dass der inzwischen dritte Anlauf klappen könnte, gab es zuletzt unerwarteten Gegenwind aus der Politik.
Die Vorstandschefs von T-Mobile US und Sprint mussten vor kurzem vor einem Kongress-Unterausschuss antreten und ihr Fusionsprojekt verteidigen. Dabei wurde insbesondere klar, dass die mit der Sache befassten Politiker mehr Mitspracherechte haben wollen. Das hat im Markt Besorgnis ausgelöst, dass womöglich der Fusion von politischer Seite zu große Steine in den Weg gelegt werden könnten.
Ein weiteres Problem-Gebiet ist die in Deutschland angesetzte Frequenz-Auktion für den neuen Mobilfunk-Standard 5G. Die Bundesnetzagentur hat zwar nun offiziell angekündigt, dass neben der Deutschen Telekom auch die großen Wettbewerber Telefonica und Vodafone wie auch der Neuling 1&1 Drillisch an der Auktion teilnehmen werden. Doch die drei erstgenannten haben inzwischen alle Eilanträge gegen die Auktionsregeln beim Verwaltungsgericht Köln gestellt.
Dabei geht es vor allem um die vorgesehenen Auflagen hinsichtlich der Netzabdeckung und auch um die Frage, inwieweit die Anbieter ihre Netze für Konkurrenten öffnen müssen. Insofern ist der von der Bundesnetzagentur angesetzte 19. März für die Auktion alles andere als sicher.
Was aber nicht heißt, dass die Telekom beim Thema 5G in der Warteschleife hängt. Die Tatsache, dass sowieso damit zu rechnen ist, dass 5G vor allen Dingen erst einmal für industrielle Kunden angeboten wird, spiegelt sich auch darin wider, dass die Telekom passend zu einer Mobilfunk-Messe in Barcelona den offiziellen Startschuss für ein 5G-Netz auf dem Campus des Osram-Werks in Schwabmünchen gegeben hatte.
Da sich wichtige Weichenstellungen somit in der Schwebe befinden, steht auch für die Aktie der Deutschen Telekom die nächste größere Bewährungsprobe noch aus. In unserer letzten Besprechung Anfang November hatten wir auf die Widerstandszone bei 14,70 Euro hingewiesen. Diese konnte danach überwunden werden mit dem Ergebnis, dass ein neues 12-Monats-Hoch bei 15,60 Euro gesetzt wurde. Danach verlor die Aktie wieder bis auf 14 Euro, ist nun aber dabei, einen neuen Anlauf zu nehmen. Da wir davon ausgehen, dass hier erneut ein Durchbruch gelingen kann, lautet unser Rat, investiert zu bleiben.
Exklusives Angebot: Top-Analysen von mehreren Qualitätsportalen in einem kostenlosen wöchentlichen Newsletter. Mit Aktien-Global Select bietet das Team von Aktien-Global.de einen exklusiven Service für eine fundierte und komprimierte Information. Hier kostenlos und unverbindlich anmelden.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten