Lange Zeit konnte sich gestern E.ON als eine der wenigen Aktien im DAX im Plusbereich halten, dabei half auch ein positiver Analystenkommentar von Barclays. Dann vollzog der Wert allerdings einen moderaten Intraday-Reversal, der vor allem technische Gründe haben dürfte (bei 14,53 Euro liegt ein wichtiger Widerstand). Von der wieder aufkeimenden Unsicherheit an den Märkten könnte E.ON aber trotzdem profitieren.
Der Kursverlauf bei Gold gestern war schon atemberaubend, in der Spitze hat das so gern als „sicherer Hafen“ titulierte Edelmetall mehr als 8 Prozent seines Wertes verloren - ein enormer Kursverlust, und das ohne fundamentale Neuigkeiten. Das zeigt eindrucksvoll, dass die Zeiten an den Märkten nach einem ruhigen ersten Quartal wieder härter werden. Die Konjunkturaussichten haben sich - zumindest in Europa - wieder eingetrübt, und die Investoren werden im Zuge dessen risikoscheuer.
Doch warum haben sie da gerade zur Aktie von E.ON gegriffen? Das Unternehmen ist im Moment nicht gerade für die Krisenresistenz des Geschäftsmodells bekannt, die Energiewende in Deutschland und die strukturellen Umwälzungen im Gasmarkt setzen den Konzern mächtig unter Druck.
Aber es gibt auch einige Aspekte, die die Anleger in der schwieriger werdenden Marktlage magisch anziehen. Dazu zählt einerseits die hohe Dividendenrendite (7,6 Prozent) im Vorfeld der Hauptversammlung am 3. Mai, aber auch das optisch niedrige Kursniveau - E.ON scheint einfach das Schlimmste schon hinter sich zu haben.
Diese Strategie kann durchaus noch eine Zeit lang greifen. Zunächst gilt es allerdings den zentralen Widerstand bei 14,53 Euro, resultierend aus dem Januar-Hoch, in einem zweiten Anlauf nachhaltig zu überwinden.
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