Die Aktie von E.ON bewegt sich weiterhin knapp über dem Abgrund. Der Wert notiert aktuell nur rund 40 Cent über dem Zehnjahrestief (12,42 Euro), das im Januar markiert wurde. Der Chart und die fundamentale Lage zeigen eine Spannungssituation, die sich in naher Zukunft entladen dürfte.
E.ON kämpft weiter um die geschäftliche Trendwende. Der schwer gebeutelte Konzern konnte zuletzt bei der Expansion in Brasilien Fortschritte erzielen, die Beteiligung am dortigen Versorger MPX wird wie geplant schrittweise aufgestockt. Damit erschließen sich die Düsseldorfer neue Ertragsquellen, auch wenn die Risiken dabei nicht unerheblich sind.
Ein Mühlstein am Hals des Unternehmens bleiben aber die langfristigen Gasbezugsverträge mit Gazprom, die nicht mehr den aktuellen Marktkonditionen entsprechen und daher für Verluste sorgen. Medienberichten zufolge erwägt E.ON nun sogar eine Kündigung.
Ob das an der Börse gut ankommt, wäre davon abhängig, wie teuer diese ausfallen würde. E.ON hat sich bis in das nächste Jahrzehnt hinein gebunden und muss wohl im Zweifelsfall tief in die Tasche greifen, um die Russen zu entschädigen.
Gestern wurde bekannt, dass der Versorger zumindest einen weiteren Groß-Lieferanten gefunden hat. Ab 2020 bezieht E.ON Flüssig-Gas aus Kanada. Ob damit Gazprom ersetzt werden soll, ist noch unklar. In jedem Fall besteht nun eine weitere milliardenschwere und langfristige Lieferverbindung, bei der das Management hoffentlich flexiblere Konditionen ausgehandelt hat als in den Russland-Kontrakten.
Die Aktie bleibt trotzdem weiterhin akut gefährdet - aber auch aussichtsreich. In den nächsten Monaten steht eine langfristige Trendentscheidung an, und zwar zwischen dem seit Anfang 2010 etablierten fallenden Abwärtstrend und der zentralen Unterstützung bei 12,50 Euro. Der Bruch der Trendlinie oder der Unterstützung dürfte von einer markanten Kursbewegung gefolgt werden.
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