Die Lufthansa denkt über weitere Billigangebote nach - damit könnte das Unternehmen das Premiumimage der Marke beschädigen. Möglicherweise geht der neue Vorstandsvorsitzende aber auch ein Kernproblem an und schafft damit die Voraussetzungen für nachhaltig steigende Profite.
Eine gewisse Spreizung des Angebots im Hinblick auf Komfort und Preis ist möglich, das zeigen die deutschen Premium-Automobilhersteller mit ihrem Erfolg im Kompaktbereich. Aber der Premiumgedanke muss immer vorherrschend bleiben und positiv auf die niedrigpreisigen Produkte abfärben.
Mit ihren Plänen für den Ausbau der Billigangebote läuft die Lufthansa langsam Gefahr, das Image zu untergraben, auch, wenn die Flüge nicht unter der eigenen Kernmarke angeboten werden. Aber das Unternehmen scheint auf mehr und mehr Strecken dem intensiven Wettbewerb nichts entgegenzusetzen haben.
Für einen großen Geschäftsanteil von Billigangeboten hat der Konzern aber nicht die Strukturen - und möglicherweise sieht der Vorstand genau da das Problem. Denn harte Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften und turmhohe Forderungen waren trotz der schwierigen Branchenlage zuletzt die Regel.
Eventuell will das Management ein ausreichendes Drohpotenzial und Ausweichoptionen schaffen, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Dann müsste an den Gesamtkosten zwar noch einmal ordentlich die Axt angelegt werden, aber diese Strategie würde durchaus Sinn machen.
Man kann jedenfalls getrost davon ausgehen, dass der neue Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr nach der Gewinnwarnung kurz nach dem Amtsantritt nun alles daran setzen wird, die abgesenkten Ertragsziele zu erreichen.
Am 10. Juli wird er seine Strategie vorstellen. Die Vorfreude bei den Anlegern hält sich in Grenzen, die Lufthansa-Aktie konnte die jüngsten Zugewinne nicht verteidigen. Auf dem aktuellen Niveau scheint damit eine Spekulation unverändert attraktiv, dass der neue Chef Investoren und Analysten doch noch von einer besseren Zukunft der Lufthansa überzeugen kann.
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