Die Anleger haben in den letzten Monaten nicht nur die Telekomwerte neu für sich entdeckt - auch die Stahlbranche steht in der Anlegerkunst nun ganz oben. Davon hat ThyssenKrupp ebenfalls kräftig profitiert. Die Investitionsrisiken sind nicht aber nicht zu vernachlässigen.
Die Stahlbranche zeigt deutliche Anzeichen einer Stabilisierung, im nächsten Jahr dürfte es auch in Europa endlich wieder Wachstum geben. Das dürfte dem gebeutelten ThyssenKrupp-Konzern helfen.
Allerdings hat das Unternehmen seine wichtigsten Dauerbaustellen noch nicht gelöst. Für den Verkauf der beiden neuen Werke in den USA und Brasilien, die heute ohnehin nur noch mit einem Bruchteil der Investitionskosten in den Büchern stehen, wurde immer wieder ein Verkauf in naher Zukunft angekündigt - und alle zeitlichen Limits gerissen.
Die möglichen Abnehmer wollen die Notlage von ThyssenKrupp ausnutzen, mit einer Eigenkapitalquote von 8 Prozent steht der Konzern auf zu schwachen Beinen, um die operative Wende in Amerika im Alleingang zu schaffen. Trotzdem wird nun mit einem Mal betont, dass man nicht um jeden Preis verkaufen will.
Damit hat sich das Management in eine Zwangslage manövriert. ThyssenKrupp braucht dringend eine Kapitalerhöhung, zuvor soll es aber eine Klärung der Lage in Amerika geben. Potenziellen Zeichnern von Aktien nun aber eine Kehrtwende, also einen Verbleib der Werke im Unternehmen, schmackhaft zu machen, dürfte kaum möglich sein.
Die Investoren, die sich auf die Suche nach zurückgebliebenen und konjunkturell aussichtsreichen Aktien gemacht haben, interessiert das im Moment nicht. Das könnte sich aber ändern, wenn der kurzfristige Aufwärtstrend bei ThyssenKrupp einmal bricht.
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