Das Researchhaus SRH Alsterresearch sieht in den Informationen, die der vollständige Geschäftsbericht von Aurubis zum Geschäftsjahr 2012/13 vermittelt, gegenüber dem Lagebild, das sich aus der Veröffentlichung der vorläufigen Ergebniseckdaten am 5. November erschließen ließ, eher eine weitere Negativtendenz als Signale für einen kurzfristigen Aufbruch. Die bisher unterstellte sehr deutliche Verbesserung der Geschäftslage ab dem zweiten Quartal 2013/14 (ab Januar) sei daher keine ausgemachte Sache.
Die Analysten gehen nun davon aus, dass niedrige Raffinierlöhne bei Altkupfer (Angebot Altkupfer und Produktionsschrotte ausgedünnt, stabil dagegen bei komplexen Recyclingmaterialien) und schwache Schwefelsäurepreise möglicherweise nicht bloß aus temporären Verschiebungen, sondern aus strukturellen Verschiebungen in den jeweiligen Märkten resultieren.
SRH Alsterresearch führt in diesem Zusammenhang aus, dass das abgelaufene Geschäftsjahr, für das den Aktionären eine auf 1,10 Euro reduzierte Dividende vorgeschlagen wird (Vorjahr 1,35 Euro), von gleich mehreren Belastungsfaktoren im operativen Geschäft geprägt wurde.
So entwickelte sich nach Angaben der Analysten der Produktbereich wegen der schwachen Nachfrage in Südeuropa negativ (Überangebot in Zentraleuropa), mit reduzierten Absatzmengen bei Formaten (-9 Prozent) und Gießwalzdraht (-6 Prozent). Nach langer Erfolgsstrecke lieferte auch das Recyclinggeschäft den Ausführungen zufolge ernüchternde Beiträge (Raffinierlöhne durchschnittlich rund -30 Prozent). Die Marktpreise für Schwefelsäure lagen im Berichtsjahr 2012/13 rund 40 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Über die im Vorjahr gebildeten Rückstellungen (7 Mio. Euro Q1 2011/12) hinaus belastete die Kapazitätsverlagerung der in Schweden übernommenen Luvata-Aktivitäten in die Niederlande auch das Berichtsjahr (Q4 2012/13, Größenordnung 5 Mio. Euro), teils wegen zusätzlicher Mitarbeiterschulungen.
Aufgrund nochmals abgeschwächter Aussichten für Q1 sowie gestiegener struktureller Risiken (Altkupfer, Schwefelsäure) reduzieren die Analysten das Kursziel auf 36 Euro (bisher: 38 Euro), das Anlageurteil bleibt bei „Verkaufen“.
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