Die Blockchain ist derzeit dank der Bitcoinhausse in aller Munde. Das System einer dezentral verifizierten, vermeintlich fälschungssicheren und universell einsetzbaren Datenkette könnte die Abläufe in zahlreichen Branchen revolutionieren. Für diesen Markt positionieren sich aktuell viele Start-ups, dazu zählt auch die Advanced Blockchain AG. Die Berliner verfolgen ein spannendes Geschäftsmodell, das schon bald einem Proof-of-Concept unterzogen werden dürfte.
Advanced Blockchain ist aus dem Börsenmantel der Braincloud AG hervorgegangen, die Umfirmierung erfolgte Mitte November. Mit der Neuausrichtung ist der Kurs der Aktie steil angestiegen, was auch den Hype verdeutlicht, der derzeit rund um Kryptowährungen herrscht. Das sollte aber nicht verdecken, dass bei dem Berliner Start-up durchaus ein Team von Blockchain-Spezialisten mit ambitionierten Plänen am Werk ist. Neben CEO Michael Geike, der zuvor bei Zalando und JP Morgan aktiv war, treibt vor allem CVO Robert Küfner die Entwicklung voran, der schon seit längerem zu den erfolgreichen Entrepreneuren in der Kryptowelt zählt und mit der Nakamo.to GmbH eine eigene Firma gegründet hat. Der CTO von Nakamo.to, Florian Reike, gehört ebenfalls zum Team von Advanced Blockchain.
Ende Oktober haben die beiden Gesellschaften eine Partnerschaft zur Entwicklung neuer Produkte bekannt gegeben, die schon aufgrund der personellen Konstellation sehr eng ausfallen dürfte. Wir sehen Advanced Blockchain derzeit als börsennotiertes Aushängeschild der Aktivitäten, das vor allem kapitalintensive Projekte vorantreiben kann. Naturgemäß wird das Unternehmen aber noch darlegen müssen, wie künftig Interessenskonflikte vermieden werden können.
Technologisch fokussieren sich die Unternehmen auf den Tangle, eine Alternative zur Blockchain, die 2016 für die Kryptowährung IOTA geschaffen wurde. Wie die Blockchain ist der Tangle eine „Distributed Ledger Technology“, also eine Methode zur dezentralen, öffentlichen Speicherung und Verifizierung von Transaktionen. Doch während die Blockchain linear aufgebaut ist und bei der Verarbeitung von drastisch steigenden Transaktionszahlen an Grenzen stößt, wird der Tangle umso effizienter und sicherer, je intensiver er genutzt wird. Ein wichtiger Grund dafür ist die Asynchronität im Tangle-Netzwerk, die eine Verifizierung von Transaktionen auf verschiedenen Pfaden ermöglicht.
Der Tangle und IOTA wurden für einen Einsatz in der Maschinenkommunikation (Internet of Things) entwickelt, und genau diesen Markt adressiert Advanced Blockchain mit konkreten Lösungen für Ihre Kunden. Ein erstes Beispiel wurde Ende Oktober in Form einer Kooperation mit Brille24 geliefert. Der Online-Optiker möchte eine Software für Sehtests auf dem Smartphone entwickeln, und Advanced Blockchain soll für eine einfache, dezentrale Nutzung des Angebots und eine Vermeidung von Missbrauch sorgen. Die Berliner planen, ihre Leistungen als „Software as a Service“ (SaaS) anzubieten, um so kontinuierliche Einnahmen aus Dienstleistungen zu generieren. Neben diesem Referenzkunden stößt die Gesellschaft nach eigenen Angaben aktuell auf großes Interesse aus den Branchen FinTech, Maschinenbau und Automotive, hier sollen bald weitere Projekte gestartet werden.
Können in den nächsten Monaten weitere namhafte Kunden präsentiert werden, dürfte die Aktie in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit rücken. Der erfolgreiche Abschluss mehrerer Projekte wäre für uns bereits der Proof-of-Concept. Dieser wird in naher Zukunft auch für ein weiteres Vorhaben, die Plattform peaq.io angestrebt, die für Assets (bspw. Immobilien) eine Finanzierung über Token ermöglichen soll. Eine erste Platzierung könnte im ersten Halbjahr 2018 erfolgen. Und schließlich plant Advanced Blockchain…
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