Aixtron hat den Aktionären in den letzten Jahren keine Freude bereitet, die erhoffte Trendwende hat sich immer weiter verzögert. Als fokussierter Maschinenbauer musste das Unternehmen schon im letzten Jahrzehnt mit einer ausgeprägten Zyklik der Absatzmärkte leben, der Aufschwung der Nachfrage ist dieses Mal aber fast komplett ausgeblieben. Nun gibt es neue Hoffnung, die Aktie wird interessant.
Mit seinen Produktionsmaschinen beliefert Aixtron die Halbleiterindustrie, zu den größten Abnehmern zählen die Produzenten von LEDs. Die Spezialität der Aachener sind MOCVD-Anlagen. Die metallorganische chemische Gasphasenabscheidung (kurz MOCVD) ist ein Verfahren, um ultradünne Schichten von Atomen auf einem Halbleiter-Wafer aufzubringen. Neben der LED-Industrie wird diese Technik u.a. zur Herstellung von Lasern, Solarzellen sowie elektronischen Bauteilen genutzt. Mit immer neuen Anlageninnovationen hat sich Aixtron als Technologieführer in diesem Markt positioniert.
Der Siegeszug der LED, die sich bspw. im TV-Bereich als Standard etablierte, bescherte dem Unternehmen zum Ende des letzten Jahrzehnts einen kräftigen Auftragsboom. Im Spitzenjahr 2010 konnte Aixtron einen Umsatz von 783,8 Mio. Euro erzielen und dabei ein EBIT von 275,5 Mio. Euro erwirtschaften, das entspricht einer Traummarge von 35 %.
Danach drehte allerdings der Trend. Im Boom hatten die LED-Produzenten das Marktwachstum wie so oft überschätzt und massive Überkapazitäten geschaffen, wegen der Unterauslastung wurden nun die Investitionen zurückgefahren. Leidtragende waren Zulieferer wie Aixtron. Bis 2013 schnurrte der Umsatz um mehr als drei Viertel auf nur noch 182,9 Mio. Euro zusammen, das EBIT war mittlerweile mit -95,7 Mio. Euro tiefrot. Das Management hat daraufhin die Kapazitäten und Kosten gekürzt, aber auch versucht, die Wende mit weiteren Innovationen zu erzwingen.
Ein zentraler Hoffnungsträger war eine neue MOCVD-Anlage, die 2014 am Markt eingeführt wurde und für eine spürbare Belebung beim Auftragseingang sorgen sollte. Und diese Erwartung schien sich im weiteren Jahresverlauf zu bestätigen, als der chinesische LED-Hersteller San’an Optoelectronics für eine Erweiterung seiner Produktion eine Großbestellung für die neue Maschinengeneration von Aixtron erteilte. Doch der Vollzug der Order zog sich hin, mehr als ein Jahr später folgte dann im letzten Dezember die ernüchternde Mitteilung, dass die Qualifizierung der Maschinen für den Produktionsprozess der Chinesen gescheitert sei, weswegen der Auftrag fast vollständig storniert werden musste. Mit diesem herben Rückschlag waren die Wachstumshoffnungen von Aixtron einmal mehr geplatzt, und die Aktie markierte in der Folgezeit ein neues Allzeittief unter 3 Euro.
Die Nachwehen der Stornierung sind aus den Zahlen für 2015 ablesbar. Entgegen der ursprünglichen Hoffnung stagnierte der Umsatz nahezu bei 197,8 Mio. Euro, der Anlagen-Auftragseingang reduzierte sich um 16 % auf 167,1 Mio. Euro und der Auftragsbestand am Stichtag lag bei mickrigen 42,9 Mio. Euro (-34 %). Zumindest hinsichtlich der Profitabilität erzielte Aixtron mit einer EBIT-Verbesserung von -58,3 auf -26,7 Mio. Euro aber deutliche Fortschritte. Für das laufende Jahr hat das Management nach dem herben Rückschlag eine maue Prognose abgegeben: Der Umsatz soll bei lediglich 170 bis 200 Mio. Euro liegen und der Auftragseingang stornieren. Doch an den Märkten keimt Hoffnung auf, dass damit endlich einmal zu vorsichtig kalkuliert wurde. Denn…
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