Im ersten Halbjahr 2024 sank der Umsatz bei Bayer leicht auf 24,9 Mrd. Euro (HJ 2023: 25,4 Mrd. Euro), während das Nachsteuerergebnis kräftig auf fast 2,0 Mrd. Euro (HJ 2023: 0,3 Mrd. Euro) gestiegen ist. Der Ausblick (Umsatz: 46 bis 48 Mrd. Euro; EBITDA vor Sondereinflüssen: 10,4 bis 11,0 Mrd. Euro) wurde bestätigt. Doch diese Zahlen spielen derzeit nur eine untergeordnete Rolle: Anleger blicken auf die Entwicklung in den USA. Ein absehbares Ende bei den Glyphosat-Klagen könnte die Aktie nämlich wieder richtig interessant machen.
Denn neben den beiden Segmenten Pharmaceuticals (zum Halbjahr 2024 rd. 36 % der Gesamtumsätze) und Consumer Health (rd. 12 %) ist die Entwicklung der Sparte Crop Science mit einem Umsatzanteil von fast 52 % für den Kurs der Aktie von hoher Relevanz.
Durch die Übernahme von Monsanto hatte sich Bayer im Jahr 2018 neben einer Stärkung der Agrar-Sparte leider auch ein großes Risiko eingekauft: Glyphosat-Klagen in den USA. Entgegen der Einschätzung des Teams um Vorstandschef Werner Baumann war das Risiko doch höher als ursprünglich angenommen.
Nach einer kräftigen Klagewelle in den USA stärkte die Entscheidung der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vom Sommer 2023 Bayer aber den Rücken. So hält die (EFSA) den Unkrautvernichter Glyphosat unverändert für nicht gefährlich – für Mensch und Umwelt.
Viele lokale Behörden weltweit sehen dies ähnlich. Dementgegen bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Herbizid als „wahrscheinlich krebserregend“. Offenbar sind die Argumente der EFSA eine gute Hilfe: Bei den jüngsten 23 Verfahren vor US-Gerichten war Bayer 14 Mal siegreich. In der Bilanz zum 31.12.2023 waren noch 5,7 Mrd. Euro für den Verfahrenskomplex Glyphosat zurückgestellt. Gelingt es, die Akte zu schließen, ohne weitere Rückstellungen dafür zu bilden, und zeigen die Restrukturierungen weiter Wirkung...
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