Die Brenntag AG aus Mülheim an der Ruhr ist der Weltmarktführer in der Chemiedistribution. Mit über 14.000 Mitarbeitern an 530 Standorten in 74 Ländern stellt das Unternehmen, das seit 2010 börsennotiert und MDAX-Mitglied ist, ein Bindeglied zwischen den Chemieherstellern und den Industrieunternehmen dar, die die Chemikalien weiterverarbeiten.
Die Kundendatei beziffert Brenntag auf rund 180.000 Adressen, vor allem aus den Branchen Klebstoffe, Farben, Öl & Gas, Nahrungsmittel, Wasseraufbereitung, Körperpflege und Pharmazeutika. Um diese Unternehmen mit den benötigten Chemikalien zu versorgen, unterhält Brenntag zahlreiche Lager, in denen die Produkte zwischengelagert, neu verpackt, angemischt und – auf Wunsch Just in Time – ausgeliefert werden. Insgesamt führt Brenntag mehr als 10.000 unterschiedliche Chemikalien im Angebot.
Mit dieser Positionierung, die eine ideale Kombination von Größe und globaler Präsenz einerseits und der Kundennähe andererseits bietet, beansprucht Brenntag die Marktführerschaft für sich, der weltweite Marktanteil wird auf 6 % beziffert.
Die starke Marktstellung kann Brenntag zuverlässig in Wachstum ummünzen. Zwischen 2005 und 2015 hat der Rohertrag mit einer CAGR von 8,2 % zugelegt, allein seit dem Jahr des Börsengangs (2010) wurde ein Rohertragswachstum um fast 40 % auf 2,3 Mrd. Euro erreicht (bei einem Umsatz von 10,3 Mrd. Euro). Das EBITDA hat sich im selben Zeitraum klar überdurchschnittlich, um 12,3 % p.a. (CAGR), verbessert. Zuletzt betrug die EBITDA-Marge (zum Rohertrag) 35,6 %. Profitiert haben hiervon auch die Aktionäre: Während sich die Dividende seit 2010 auf zuletzt 1,00 Euro je Aktie mehr als verdoppelt hat, hat sich der Aktienkurs mehr als verdreifacht.
Neben dem organischen Wachstum, das unter anderem durch das weltweite Wachstum der Industrieproduktion sowie durch die verschärften Vorschriften im Umgang mit Chemikalien (z.B. lückenloses Reporting) getrieben wird, ist diese hohe Dynamik bei Brenntag einem aktiven Akquisitionskurs geschuldet, mit dem das Standort- und das Kundenportfolio laufend erweitert wird. Seit dem IPO haben die Mühlheimer 1,5 Mrd. Euro in Zukäufe investiert, allein im Jahr 2016 wurden neun Unternehmen mit einem kumulierten Unternehmenswert von 200 Mio. Euro erworben.
Die jahrelange Erfolgsgeschichte kam allerdings im letzten Jahr ins Stocken, als Brenntag sowohl in den USA als auch in Lateinamerika mit großen Herausforderungen konfrontiert wurde. Die wichtigste betraf den Einbruch des US-amerikanischen Öl- und Gassektors in Folge des Ölpreisverfalls. Darüber hinaus haben sich der Zusammenbruch der venezolanischen Volkswirtschaft und die anhaltende Schwäche in Brasilen belastend auf die Geschäftsentwicklung in Lateinamerika ausgewirkt. Da sich auch die Währungsrelationen ungünstig entwickelt haben, hat das EBITDA der ersten neun Monate 2016 trotz der Zukäufe des Jahres bei 0,61 Mrd. Euro stagniert. Währungsbereinigt konnte aber ein Zuwachs um 1,7 % ausgewiesen werden, auch der Rohertrag hat sich währungsbereinigt um 5,9 % erhöht. Insgesamt aber musste Brenntag nach 9 Monaten ein um 2,8 % rückläufiges EBIT (491,7 Mio. Euro) und ein um 11 % niedrigeres Nachsteuerergebnis (261,5 Mio. Euro) hinnehmen.
In Reaktion auf diese Entwicklung hat Brenntag…
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