Vor einigen Jahren galt CytoTools als aussichtsreicher Tipp im deutschen Biotechnologie-Segment, da das Unternehmen ein innovatives Produkt für einen großen Markt in der Pipeline hatte. Eine in Europa durchgeführte klinische Studie der dritten Phase mit negativen Ergebnissen beendete den Höhenflug der Aktie abrupt, danach ist der Titel vom Radar der meisten Anleger verschwunden. Doch nun könnte das Comeback bevorstehen, denn CytoTools hat beharrlich weitergearbeitet und kann mittlerweile wichtige Fortschritte vorweisen.
Vor dem Fehlschlag mit der europäischen Studie der dritten und entscheidenden Testphase konnte CytoTools in mehreren Studien nachweisen, dass mit dem Medikament DermaPro chronische Wunden, insbesondere das weit verbreitete diabetische Fußsyndrom (DFS), sehr erfolgreich behandelt werden können. Die Heilungsraten (auf Basis eines Wundverschlusses von mindestens 50 % im Betrachtungszeitraum) lagen jeweils über 90 % und waren damit deutlich besser als die Ergebnisse anderer Therapieoptionen. Lediglich in der europäischen Studie gelang der Nachweis nicht. Das Management hat dies im Nachgang auf einen Fehler in der Wirkstoffdosierung zurückgeführt, der zu einer viel zu niedrigeren Konzentration geführt hat, was wiederum ein Auftragsproduzent zu verantworten hatte.
Folgt man dieser Erklärung, die mit einer Klage gegen den Hersteller untermauert wurde (ein Urteil steht noch aus), dürften nur die anderen Studien die Wirkung der Medikation korrekt abbilden. Als Beleg für diese These kann gesehen werden, dass CytoTools zusammen mit dem indischen Kooperationspartner Centaur dank der starken Ergebnisse einer Phase-III-Studie in Indien im März letzten Jahres die Zulassung für das Land erhalten hat. Im Nachgang wurden Produktionskapazitäten aufgebaut, die nun noch von den Behörden abgenommen werden müssen. Sollte dieser Schritt in den nächsten Monaten erfolgen, könnte noch in diesem Jahr die Vermarktung der Medikation unter dem Namen Woxheal starten. Da Diabetes und Begleiterkrankungen wie DFS in Indien ein massives Problem darstellen und Centaur über eine große Vertriebsmannschaft verfügt, sind die Marktchancen aus unserer Sicht aussichtsreich.
CytoTools würde aus der Vermarktung in Indien eine Erlösbeteiligung von geschätzten 10 bis 15 % erhalten und damit erste Einnahmen erzielen. Weitere Schritte zur Kommerzialisierung des entwickelten Therapiekonzepts befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. So arbeitet das Unternehmen auf Basis des DermaPro-Wirkstoffs an einem Medizinprodukt mit geringerer Dosis und niedrigeren Zulassungshürden, das im Fall eines erfolgreichen Verlaufs schon Ende 2019 im europäischen Markt eingeführt werden könnte. Zudem wurde das klinische Testprogramm für DermaPro in Europa wieder aufgenommen, um letztlich – mit der richtigen Dosierung – auch auf dem hiesigen Kontinent die Wirksamkeit zur Behandlung von DFS sowie einer weiteren Erkrankung („offenes Bein“) in Studien der Phase III nachzuweisen. Ein Abschluss ist erst 2020/21 zu erwarten und könnte, positive Ergebnisse vorausgesetzt, den Weg zur europäischen Zulassung ebnen.
Zunächst muss CytoTools dafür aber noch in größerem Umfang in Vorleistung gehen. Die Weiterentwicklung des Medizinprodukts und die klinischen Studien für DermaPro werden nach einer Schätzung des Unternehmens ca. 15 Mio. Euro kosten, der Kassenbestand summierte sich Ende 2017 aber nur auf 2,1 Mio. Euro. Nach der missglückten europäischen Studie...
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