Der Dax hat den Rückschlag in der zweiten Januarhälfte gut weggesteckt, eigentlich sieht die Korrektur im Nachhinein aus wie eine ganz normale Konsolidierung in einem intakten Aufwärtstrend. Ob die Verwerfungen in der Weltwirtschaft, die zu den zwischenzeitlichen Marktturbulenzen geführt haben, hingegen tatsächlich schon zu den Akten gelegt werden können, ist fraglich.
Die türkische Lira, der brasilianische Real, der russische Rubel und der südafrikanische Rand standen im Zentrum der jüngsten Turbulenzen. Die Währungen dieser Schwellenländer waren infolge der dort vorliegenden wirtschaftlichen Ungleichgewichte (vor allem der hohen Leistungsbilanzdefizite) unter Druck geraten, in der zweiten Januarhälfte nahm die Abwertung zeitweilig erdrutschartige Züge an (vor allem in der Türkei). Seitdem hat sich die Lira etwas berappelt, auch der Rand und der Real konnten den Abwärtstrend stoppen. Lediglich der Rubel befindet sich weiter im Sinkflug, aber nicht in einem dramatischen Tempo.
Ob dies lediglich eine Atempause in der Krise oder bereits den Schlusspunkt der Turbulenzen darstellt, ist noch offen. Wir bleiben vorerst skeptisch, da die zugrunde liegenden Verwerfungen tiefgreifend und nur über einen längeren Zeitraum korrigierbar sind. Das gilt in besonderem Maße auch für China, das mit den Exzessen kämpft, die aus einem jahrzehntelangen Boom resultieren. Jedenfalls sollte zu denken geben, dass ein Investor, der bekannt ist für seinen guten Riecher, massiv auf fallende Kurse wettet. Die Investmentgesellschaft von George Soros hat die Spekulation auf fallende Kurse beim S&P 500 im Schlussquartal 2013 mehr als verdoppelt, die Shortposition hatte im Anschluss ein Volumen von 1,3 Mrd. US-Dollar (wobei sie in der Januarkorrektur schon teilweise aufgelöst worden sein könnte). Der Finanzguru stuft dabei China ebenfalls als großes Risiko für die Weltwirtschaft ein. Dies sollte man durchaus ernst nehmen, denn Soros hat sein Können erst im letzten Jahr wieder unter Beweis gestellt: Jahrelang war er ein großer Goldbulle, nach dem Trendbruch ist er aber rechtzeitig genug ausgestiegen.
Noch indes fehlen echte Alarmsignale vom Markt. Die Wahrscheinlichkeit für einen neuerlichen Absturz ist schon allein deswegen im Moment gering, weil die Stimmung durch die Korrektur deutlich pessimistischer geworden ist. Nachdem in den USA im Dezember mit einem Bullenanteil von 55 % ein Mehrjahreshoch markiert wurde (Umfrage AAII), das als recht zuverlässiger Indikator für eine anstehende Konsolidierung gelten kann (die dann ja auch prompt gekommen ist), reduzierte sich das Lager der Optimisten bis Anfang Februar auf 27,9 %. Das wiederum stellte einen Mehrmonatstiefstand dar. Aus so einer Ausgangslage kommt es eher selten zu einem scharfen Rücksetzer. Mittlerweile hat sich das Sentiment wieder etwas erholt, ohne aber in kritische Bereiche zu steigen.
Unterstützung hat der Markt auch von den jüngsten Konjunkturdaten aus den USA erhalten. Zwar reduzierte sich die Industrieproduktion im Januar überraschend um 0,3 %, dies könnte aber auf den harten Winter zurückzuführen sein. Ein wichtiger Frühindikator, der Einkaufsmanagerindex für die Industrie, hat sich jedenfalls nach vorläufigen Daten vom Januar-Einbruch erholt und um 3,0 auf 56,7 Punkte zugelegt.
Bekanntermaßen rechnen wir nicht mit einem starken Börsenjahr 2014, sondern eher mit einem Sägezahnmarkt. Zu dieser Erwartung passt auch das Auf und Ab in den ersten Wochen. Die Gefahr einer neuen Baisse stufen wir…
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