Und wieder einmal hat es sich ausgezahlt, auf einen Fortbestand der Hausse zu setzen. Trotz einiger charttechnischer Wackler in den letzten vier Monaten hat sich der Aufwärtstrend der deutschen Aktien letztlich wieder durchgesetzt. Der Dax konnte in der letzten Woche ein neues Jahreshoch und damit zugleich ein neues Allzeithoch markieren. Sowohl die Geldpolitik als auch die Konjunktur dürften die Hausse weiter stützen.
Wir hatten bereits im Vorfeld prognostiziert, dass die US-Notenbank nichts tun wird, was den (Aktien-)Märkten schaden könnte. Mit einer Kommunikationsoffensive hatten die FED-Vertreter in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass Analysten für den Oktober im Konsens einen Einschnitt beim Kaufvolumen von US-Staatsanleihen von 85 auf 75 Mrd. US-Dollar im Monat erwartet hatten. Dieser konnte als eingepreist gelten und hätte daher von der Notenbank auch durchgeführt werden können, ohne dass größere Turbulenzen zu erwarten gewesen wären. Dass die FED aber selbst davor zurückgeschreckt ist, zeigt, wie behutsam, ja fast ängstlich sie vorgeht. Von der Seite der Geldpolitik scheint vor diesem Hintergrund der Hausse vorerst keine Gefahr zu drohen.
Zumal die Notenbank für das Wachstum der USA pessimistischer gestimmt ist als zuletzt und keine Inflationsprobleme sieht. Für 2013 wurde die Wachstumsprognose auf 2,0 bis 2,3 % gesenkt (zuvor 2,3 bis 2,6 %), im nächsten Jahr wird nur noch eine leichte Beschleunigung der Dynamik auf 2,9 bis 3,1 % erwartet (zuvor 3,0 bis 3,5 %). Das wirkt sich auch auf die Inflationserwartungen aus, die mit 1,2 bis 1,3 % (2013) bzw. 1,5 bis 1,8 % (2014) moderat ausfallen.
Besser sieht das Bild erstaunlicherweise in Europa aus, hier zeichnet sich immer deutlicher ein konjunktureller Aufschwung ab. In der aktuellen Umfrage des ZEW hat der Indikator für die Konjunkturerwartungen in der Eurozone um satte 14,6 auf 58,6 Punkte zugelegt – die größte Steigerung und auch absolut der höchste Wert unter allen erfassten Industrieländern. Auch die Einschätzung zur aktuellen Lage hat sich um 14,4 Punkte verbessert, liegt aber immer noch bei miserablen -59,7 Punkte. Gerade in diesem Gap liegt aber eine große Chance: Nach einer teilweise mehrjährigen Rezession könnte sich im Fall einer Trendwende ein großes aufgestautes Nachfragepotenzial (von verschobenen Autokäufen bis hin zu vertagten Maschineninvestitionen) entladen.
Für Deutschland ist ein ähnlicher Effekt nicht zu erwarten, da die Konjunktur hierzulande durchweg robust verlief. Allerdings war die Entwicklung in der übrigen Eurozone bislang ein Bremsklotz und könnte sich nun als Wachstumstreiber erweisen. Der ZEW-Index für die deutschen Konjunkturerwartungen ist immerhin um 7,6 auf 49,6 Punkte gestiegen und hat damit ein neues Zyklushoch markiert.
Neben der US-Geldpolitik haben insbesondere auch die positiven Konjunkturerwartungen den Dax auf das neue Jahreshoch getrieben, der Aufschwung scheint damit fundamental gut unterfüttert. Zumal die meisten Anleger von dem Kurssprung auf dem falschen Fuß erwischt wurden, zumindest nach dem Dax Bull-/Bear-Index von Cognitrend zu urteilen. Denn das Sentiment war zuletzt…
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