In der letzten Woche hat der Dax unser bisheriges Kursziel von 9.000 Punkten mehrfach touchiert. Nachdem unser Indexzertifikat mittlerweile eine Rendite von 46 % erwirtschaftet hat, steht für uns eine Neubewertung der Lage an: Sollte man Gewinne mitnehmen oder weiter dabei bleiben in der Hoffnung, dass die Hausse noch nicht zu Ende ist? Die Überschrift verdeutlicht schon, wozu wir tendieren. Wir halten den Aufwärtstrend für intakt, auch wenn die USA im Moment etwas schwächeln.
Die Hausse wird vielerorts vor allem auf die günstige Liquidität zurückgeführt, die die Zentralbanken quasi unbegrenzt zur Verfügung stellen. Das ist sicherlich ein zentraler Faktor, da infolgedessen auch die Marktzinsen von Anleihen auf ein niedriges Niveau gefallen und Eigenkapitaltitel damit für Neuanlagen fast konkurrenzlos sind. Darüber hinaus ist aber auch der Gewinntrend der DAX-Mitglieder intakt, wenngleich er mit der Kursentwicklung der letzten zwei Jahre nicht mehr Schritt gehalten hat. Aber starke Resultate von Vorzeigetiteln wie BASF oder BMW sorgen dafür, dass die KGVs im Rahmen bleiben. Eine Bewertungsblase ist daher nicht zu konstatieren. Zumal sich das konjunkturelle Umfeld in Europa aktuell deutlich aufhellt und damit eine höhere Gewinndynamik in 2014 erwarten lässt.
Eine Trendwende in der Gewinnentwicklung, die die Hausse beenden könnte, ist insofern im Moment nicht absehbar. Ebenso können wir hierzulande keine Euphorie unter den Anlegern ausmachen. Das Gros der Investoren dürfte von der Herbstrally überrascht worden sein, wie der Bull-Bear-Index von Cognitrend verdeutlicht. Das Sentiment war im Spätsommer mehrheitlich bearish. Jetzt ist es in den bullishen Bereich gedreht, allerdings sind die Werte des Optimisten-Lagers noch keineswegs kritisch.
Etwas anders sieht die Lage in den USA aus. Nach der Vertagung des Budgetstreits um einige Monate ist der Bullenanteil zwischenzeitlich auf ein Mehrmonatshoch bei 49,2 % gestiegen, Werte ab 50 % sind erfahrungsgemäß kritisch. Das ist insofern besorgniserregend, als der Dow Jones Index seinen kurzfristigen Aufwärtstrend gebrochen und einen Seitwärtskorridor ausgebildet hat, der auch in eine Topbildung münden könnte. Darin kommen eventuell die gewaltigen Herausforderungen zum Ausdruck, vor denen die USA immer noch stehen. Denn die Staatschulden nähern sich einer Quote von 110 % des BIP (2008 waren es noch 75 %) und die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen ist immer noch gewaltig. Einigen sich aber Republikaner und Demokraten auf eine deutliche Verschärfung des Sparkurses, könnte das die Wirtschaftsdynamik 2014 abwürgen.
Die USA muss man mittlerweile als Risikofaktor im Auge behalten, die fundamentale Lage (Schuldenproblem) in Verbindung mit der Seitwärtsbewegung des Dow Jones und einem mittlerweile bullishen Sentiment mahnen zur Vorsicht. Für den Dax sieht die Lage hingegen wesentlich besser aus. Das Sentiment bleibt verhalten und wegen der Euro-Krise dürften viele international agierende Investoren noch untergewichtet sein. Wir raten daher,…
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