Der Aufstieg von Apple zum Trendsetter bei Consumerelectronics-Produkten hat nicht nur dem amerikanischen Konzern selbst riesige Gewinne und Barreserven im dreistelligen Milliarden-Dollar-Bereich beschert. Im Fahrwasser der Kalifornier haben sich auch die Geschäfte von zahlreichen Zulieferern hervorragend entwickelt, zu den Profiteuren zählte beispielsweise der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor.
Die Aktie des Unternehmens hat sich im Zuge dessen von Anfang 2009 bis Anfang 2011 fast verdreißigfacht. Nun bröckelt aber der Glanz von Apple, das sich ohne seinen Vordenker Steve Jobs gegen eine wachsende Schar von Konkurrenten erwehren muss, und für die Zulieferer stellt sich die Frage, ob sie sich von einer möglichen Schwäche des Großkunden abkoppeln können.
Die Wurzeln von Dialog Semiconductor reichen bis in das Jahr 1981 zurück, in der heutigen Form wurde das Unternehmen aber erst 1999 konzipiert und an die Börse gebracht. Bereits zum damaligen Zeitpunkt war die Mobilfunkindustrie der wichtigste Abnehmer der Halbleitererzeugnisse des Unternehmens. Aus diesen Aktivitäten haben sich zwei Know-how-Schwerpunkte herauskristallisiert: Chips für die Steuerung des Stromflusses sowie von Audiosignalen. Hinsichtlich des Innovationsgrades und der Qualität der angebotenen Lösungen konnte sich das Unternehmen in diesen Bereichen eine weltweit führende Stellung erarbeiten. Die Produkte kommen nicht nur in Smartphones und Tablet-PCs zum Einsatz, sondern beispielsweise auch in Mikrofonen, Headsets und Spielekonsolen. Neben der Mobilfunkindustrie beliefert Dialog Semiconductor aber auch andere Branchen wie etwa Automobilproduzenten, die u.a. Chips zur Steuerung von Entertainment-Systemen in PKWs nachfragen.
Das rasante Wachstum im Bereich der Smartphones und Tablet-PCs war dennoch der wichtigste Treiber der Geschäftsentwicklung in den letzten Jahren. Von 2008 bis 2012 hat Dialog Semiconductor den Umsatz um rund 380 % auf 773,6 Mio. US-Dollar gesteigert, das Betriebsergebnis wuchs in dieser Zeit sogar um den Faktor 15 auf 91,0 Mio. US-Dollar, gleichbedeutend mit einer operativen Marge von 11,8 Prozent im letzten Jahr. Dieser Erfolg ist eng mit dem Namen Apple verbunden, im letzten Jahr waren die Amerikaner nach Analystenschätzungen für 60 % des Konzernumsatzes verantwortlich. Auch als Zulieferer von Samsung, mittlerweile die Nummer eins im Smartphone-Markt, konnte Dialog Semiconductor mittlerweile Fuß fassen, der Erlösanteil dürfte sich aber noch im mittleren einstelligen Prozentbereich bewegen.
Daher sehen die Anleger den intensiven Wettbewerb im Smartphone- und Tablet-Markt mit Besorgnis, denn es scheint, als fiele es Apple zunehmend schwer, das hohe Innovationstempo der mannigfaltigen Konkurrenz adäquat zu kontern. Das Wachstumstempo der Amerikaner geht zurück, und das bekommen die Zulieferer unmittelbar zu spüren. Nachdem Dialog Semiconductor den Umsatz im Jahr 2012 noch um 47 % steigern konnte, lag das Wachstum im ersten Quartal 2013 nur noch bei 8 % (auf 180 Mio. US-Dollar). Für die Periode von April bis Juni hat das Management sogar nur Erlöse von 140 bis 155 Mio. US-Dollar in Aussicht gestellt, das wäre dann erstmals seit mehreren Jahren ein Rückgang zum Vorjahr.
An der Börse wurde das bereits frühzeitig antizipiert, ihr Zenit erreichte die Aktie bei 19,85 Euro Anfang 2011. Im April wurde demgegenüber ein neues Zweijahrestief bei 8,43 Euro markiert. Damit ist aber auch die Bewertung kräftig gesunken, das Unternehmen notiert aktuell nur noch bei einem KGV für 2014 von 16. Und das Management zeigt sich zuversichtlich, dass die Rückkehr auf den Wachstumspfad im zweiten Halbjahr gelingt. Dies soll zum einen…
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