Die Drägerwerk AG & Co. KGaA blickt auf eine fast 130-jährige Unternehmenshistorie zurück und wird immer noch, in fünfter Generation, von der namensgebenden Familie geführt. Diese besitzt auch weiterhin über 70 % der stimmberechtigten Stammaktien, auf die insgesamt 57 % des Grundkapitals entfallen. Das Lübecker Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern auf den Gebieten der Medizin- und Sicherheitstechnik, ist weltweit aktiv, verfügt über Vertriebs- und Servicegesellschaften in mehr als 50 Ländern und beschäftigt aktuell mehr als 13.400 Mitarbeiter.
Rund zwei Drittel ihrer Erlöse erwirtschaften die Hanseaten mit medizintechnischen Produkten, zu denen insbesondere Krankenhausausrüstung für die Bereiche OP, Intensivstation, Notfallmedizin und Gasmanagementsysteme gehören. Mit Produkten für Beatmung, Narkose und Wärmetherapie sowie dem jeweiligen Zubehör und Verbrauchsmaterial zählt Drägerwerk nach eigenen Angaben zu den Weltmarktführern. Das restliche Drittel des Umsatzes wird mit Sicherheitstechnik erzielt. Dazu zählen Systeme zur stationären und mobilen Gasmessung, persönliche Schutzausrüstungen, professionelle Tauchtechnik, Alkohol- und Drogentestgeräte sowie themenspezifische Trainings- und Serviceangebote.
Im letzten Geschäftsjahr hat Drägerwerk mit dieser Aufstellung 2,6 Mrd. Euro erlöst und damit den Umsatz um 7,2 % gesteigert. Allerdings beruhte dieser Zuwachs um mehr als die Hälfte auf Währungseffekten, bereinigt legten die Erlöse um 2,9 % zu. Wie schon in den Vorjahren, ging das Umsatzwachstum allerdings mit einem EBIT-Rückgang einher. Letztmalig konnten die Hanseaten im Jahr 2012 einen EBIT-Zuwachs ausweisen, seit dem hat sich das operative Ergebnis von 230 Mio. Euro auf nur noch 66,7 Mio. Euro reduziert, die EBIT-Marge ist infolgedessen von 9,7 auf 2,6 % zurückgegangen. Das Unternehmen begründet dies mit einem Bündel von Ursachen, zu denen unter anderem die Wachstumsschwäche in vielen Schwellenländern, die Russlandkrise, die zurückhaltende Investitionsbereitschaft im Energiesektor infolge der Ölpreisentwicklung sowie die angespannte Finanzlage der öffentlichen Haushalte gerade im europäischen Kernmarkt gehören.
Durch diese Entwicklungen ist das Wachstum der letzten Jahre insgesamt nur moderat ausgefallen, während die Strukturen und Kapazitäten für eine höhere Dynamik ausgerichtet waren. Diese Diskrepanz versucht Dräger mit einem 2014 erstmalig vorgestellten und im letzten Jahr nochmal verschärften Sparprogramm zu beseitigen, in dessen Rahmen unter anderem ein Standort in den USA geschlossen und ein spürbarer Personalabbau (auch am Stammsitz in Lübeck) eingeleitet wurde. Allein im letzten Jahr resultierte hieraus eine einmalige Ergebnisbelastung in Höhe von 35 Mio. Euro, auch im laufenden Jahr kalkuliert Dräger noch mit Einmalkosten des Effizienzprogramms von rund 10 Mio. Euro.
Die Effekte dieser Kostensenkungen wurden im ersten Halbjahr und ganz besonders im zweiten Quartal sichtbar. Obwohl sich…
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