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Gigaset: Die Logik des Übernahmeangebots

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Nach einem verlustreichen Jahr 2012 stand Gigaset zuletzt mit dem Rücken zur Wand. Das Unternehmen hat zwar zahlreiche neue Produkte entwickelt, mit denen der Turnaround gelingen soll. Aber wegen Kapitalknappheit drohte die angelaufene Offensive in den Startlöchern stecken zu bleiben. Jetzt hat das Management offenbar einen Großinvestor gefunden, der für Abhilfe sorgen soll. Wird dessen Einstieg planmäßig umgesetzt, hätten sich die Perspektiven für Gigaset mit einem Schlag verbessert.

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Die ehemalige Siemens-Tochter Gigaset ist der europäische Marktführer für digitale Schnurlostelefone und konnte den Marktanteil zuletzt sogar noch auf 34,7 % ausbauen. Nur nützt das wenig, wenn das Gesamtvolumen stark zurückgeht, für das Jahr 2012 beziffert das Unternehmen die Schrumpfung in Europa auf 12 %. Hier macht sich zum einen die tiefe Wirtschaftskrise im Süden des Kontinents bemerkbar, zum anderen verzichten aber auch immer mehr Verbraucher auf ein Festnetztelefon und nutzen ausschließlich Handys oder Smartphones.

Diese Entwicklung hat sich im Zahlenwerk von Gigaset deutlich negativ bemerkbar gemacht. Im letzten Jahr ist der Konzernumsatz aus fortgeführten Aktivitäten um 8,5 % auf 419,6 Mio. Euro gesunken, das Konzernergebnis war dabei mit -28,1 Mio. Euro (Vorjahr 20,5 Mio. Euro) tiefrot. In der aktuellen Periode sieht es zumindest auf der Erlösebene etwas besser aus: Im zweiten Quartal konnte der Umsatz leicht um 3,6 % auf 96,8 Mio. Euro gesteigert werden, obwohl der Kernmarkt weiter um 15 % geschrumpft ist. Hilfreich war dabei vor allem der stark wachsende Absatz im Geschäftskundensegment. Hier erhöhten sich die Erlöse dank einer erfolgreichen Expansion in mehreren europäischen Ländern um 47 %. Das Konzernergebnis blieb mit -9,4 Mio. Euro (Vorjahr -3,6 Mio. Euro) trotzdem deutlich negativ.

Das Management setzt auf zwei strategische Stoßrichtungen, um auch hier eine Trendwende einzuleiten. Zum einen soll ein umfangreiches Sparprogramm ab 2014 für eine jährliche Kostenreduktion von 30 Mio. Euro sorgen (80 % davon dürften bereits in diesem Jahr umgesetzt werden). Zum anderen wird die Produktoffensive fortgesetzt. Zuletzt wurde ein wichtiger Hoffnungsträger am Markt eingeführt. Die neue Produktserie „Gigaset elements“ bietet modulare Lösungen für eine Vernetzung und Kontrolle der eigenen Wohnung an, ein Zugriff auf die Systeme erfolgt dann via Handy. Das erste Modul (Safety starter kit) umfasst Bewegungssensoren, eine Basisstation und eine Software-Applikation für das Smartphone. Damit wird ein neuer, potenziell sehr wachstumsstarker Markt angesprochen.

Eine weitere Innovation aus dem Hause Gigaset stellt ein neues Festnetztelefon dar, das über ein Touchscreen steuerbar ist und das Android-Betriebssystem nutzt. Damit bietet das Unternehmen nun ein Hybrid zwischen klassischen Telefonen und Smartphones an. Die Vorleistungen in der Produktentwicklung und die schwachen Resultate haben die Bilanz allerdings stark belastet, zum 30. Juni ist die Eigenkapitalquote auf nur noch 5,2 % gesunken. Das Unternehmen benötigt daher dringend neues Kapital zur Umsetzung der Wachstumsstrategie – und hat dafür offenbar einen Investor in Asien gefunden.

Am 27. September hat das Unternehmen die Emission von 19,57 Mio. Aktien und 23,34 Mio. Wandelschuldverschreibungen jeweils zu einem Kurs von einem Euro angekündigt. Der asiatische Unternehmer Pan Sutong hat sich bereit erklärt, mit seinem Goldin Fund sämtliche Wertpapiere zu kaufen, die Anleger im Rahmen ihres Bezugsrechts nicht erwerben, sofern er sich mindestens einen Anteil von 30 % an Gigaset sichern kann. Für den Fall wurde auch ein allgemeines Übernahmeangebot zu einem Euro angekündigt. Darüber hinaus will der Investor im großen Maßstab in eine Tochtergesellschaft investieren (zunächst 30 Mio. Euro, später bis zu 140 Mio. Euro), die als neues Standbein in die Produktion von Smartphones, Tablets und mobilen Kommunikationsgeräten einsteigen soll. Die im Gegenzug ausgegebenen Vorzugsaktien der Tochter sollen später in Anteilsscheine der AG getauscht werden.

Die verkündeten Kapitalmaßnahmen und der Einstieg in das Geschäft mit Smartphones und Tablets klingen zunächst einmal ambitioniert. Dennoch entbehren sie nicht einer gewissen Logik. Denn mit dem jüngsten Festnetz-mobil-Hybrid hat Gigaset schon einen ersten Schritt in den Markt gewagt, und die große Erfahrung in der Telefonproduktion sowie der in Europa bekannte Markenname sind keine schlechte Grundlage für eine Expansion im unteren bis mittleren Preissegment. Das dürfte auch der asiatische Investor so sehen, der offenbar den Großteil des Unternehmens erwerben will und dafür bereit ist, tief in die Tasche zu greifen.

Sollte der Einstieg des Investors wie verkündigt gelingen, sehen wir die Gigaset-Aktie…

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