In unserer Analyse von Anfang August hatten wir dazu geraten, bei Gold neue Investments zunächst zurückzustellen und abzuwarten, in welche Richtung das Edelmetall die Seitwärtsrange zwischen 1.280 und 1.350 US-Dollar verlassen wird. In der letzten Woche ist der Ausbruch nach unten erfolgt. Auch wenn dies direkt im Anschluss an weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der EZB auf den ersten Blick überraschen mag, ist die Bewegung aus unserer Sicht fundamental durchaus begründbar.
Die EBZ öffnet die Schleusen weiter. Doch das schürt längst keine Panik mehr vor Inflation, eher im Gegenteil. Denn der Stimulus der jüngsten Maßnahmen dürfte sich in Grenzen halten, daher ist fraglich, ob die Notenbank den abwärtsgerichteten Trend der Inflation in der Eurozone noch bremsen kann. Noch Mitte 2011 lag die Preissteigerungsrate zum Vorjahr bei 3 %, mittlerweile sind es nur noch 0,3 %. Schwenkt die Wirtschaft erst einmal in eine Spirale aus fallenden Preisen und Löhnen ein, hat eine expansive Geldpolitik keine Wirkung mehr.
Genau dieses Horrorszenario der Notenbänker könnten die USA verhindert haben, indem sie früher und massiver eingegriffen haben. Mittlerweile liegt die Inflation wieder bei 2 %, nachdem sie im Jahr 2009 zwischenzeitlich negativ war. Deswegen zieht die FED die Zügel aber bereits wieder an, das Anleihenkaufprogramm läuft in Kürze aus und spätestens 2015 dürfte die erste Zinserhöhung folgen.
Die Zinswende in den USA hat den US-Dollar gestärkt, und das stellt üblicherweise eine hohe Belastung für den Goldpreis dar. Doch es ist noch ein anderer Faktor, der hinter der 2011 gestarteten Gold-Baisse steht. Wenn schon die ultralockere Geldpolitik der letzten Jahre in den Vereinigten Staaten nur zu einer Mini-Inflation geführt hat, was wird erst sein, wenn die Zinsen wieder steigen – vor allem dann, wenn sich die expansiven Maßnahmen in Europa als wirkungslos erweisen? Diese Ängste sorgen derzeit dafür, dass Gold als Inflationsschutz quasi überflüssig ist. Die Anleger fürchten derzeit eher…
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