Unser ehemaliger Musterdepottitel H&R hat zwar in 2020 negative Auswirkungen der Corona-Pandemie verspürt, das Jahr aber dennoch gut überstanden. Im Jahresverlauf hat sich sogar ein positiver Trend etabliert, der sich in 2021 fortzusetzen scheint und die Basis für einen erfolgreichen Turnaround darstellen sollte. Die Aktie wird damit wieder interessant.
Als Spezialchemiehersteller agiert H&R in einem wettbewerbsintensiven und volatilen Markt, das Ergebnis unterliegt aufgrund einer hohen Fixkostenbelastung großen Schwankungen. Das Unternehmen stellt rohölbasierte Spezialitäten wie Weichmacher, Paraffine und Prozessöle u.a. in zwei Raffinerien her (Segment ChemPharm Refining, Umsatz 2020: 524,6 Mio. Euro), verfügt über mehrere Weiterverarbeitungsbetriebe und eine weltweite Vertriebsorganisation (ChemPharm Sales, 317 Mio. Euro) und produziert Präzisionskunststoffteile u.a. für die Automobilindustrie und die Medizintechnikbranche (Kunststoffe, 40,1 Mio. Euro).
Der Corona-bedingte Einbruch der Nachfrage, insbesondere im zweiten Quartal, und niedrigere Rohstoffpreise führten in 2020 insgesamt zu einem Umsatzrückgang um 18,8 % auf 873 Mio. Euro. Das Management hat mit Effizienzsteigerungsmaßnahmen gegengesteuert, so dass das EBITDA – auch dank der Entlastung bei den Einkaufspreisen – mit 55,8 Mio. Euro sogar leicht über Vorjahr (52,9 Mio. Euro) lag. Höhere Abschreibungen bedingten aber einen Nettoverlust von 9,0 Mio. Euro (Vorjahr: -1,4 Mio. Euro). Im Jahresverlauf haben sich die Rahmenbedingungen jedoch wieder sukzessive verbessert, was im Schlussquartal zu einem hohen Drei-Monats-EBITDA von 25 Mio. Euro führte. Das zeigt die hohe Hebelwirkung eines günstigen Umfelds auf das Ergebnis. Dieser Prozess könnte sich im laufenden Jahr fortsetzen...
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