Lange Zeit war Morphosys ein Liebling der Anleger, eine einmalige Entwicklungspipeline im Bereich der humanen Antikörper entfachte Hoffnung auf künftige Milliardenumsätze, wenn Wirkstoffkandidaten den Sprung an den Markt schaffen. Zwei Rückschläge bei diesen Bemühungen riefen dann aber die Risiken der Wirkstoffforschung ins Gedächtnis und führten zu großer Ernüchterung an der Börse. Diese Phase scheint nun abgeschlossen.
Morphosys kann eine breite Entwicklungs-Pipeline von potenziellen Arzneimitteln vorweisen. Drei Wirkstoffe – zur Therapie von Muskelschwund (Wirkstoff Bimagrumab), Schuppenflechte (Guselkumab) und Alzheimer (Gantenerumab) –, die zusammen mit Partnern aus der Pharmaindustrie entwickelt werden, befinden sich in der entscheidenden dritten klinischen Testphase. Für zwölf weitere Präparate wurden oder werden bereits Studien der zweiten Phase durchgeführt, darunter auch zwei Projekte, die Morphosys auf eigene Kosten vorantreibt. Werden letztere bis zur Marktreife vorangetrieben, winkt ein besonders hoher Ertrag.
Doch die Wirkstoffforschung ist aufwendig, die damit verbundenen Aufwendungen beliefen sich im letzten Jahr auf 56,6 Mio. Euro und sollen 2016 weiter auf 76 bis 83 Mio. Euro steigen. Morphosys federt das durch die Einbindung von Partnern ab, die die Kosten übernehmen und bei der Erreichung von Meilensteinen Prämien zahlen. So konnte das Unternehmen in den letzten zehn Jahren zumeist profitabel wirtschaften. Für 2016 wurde allerdings wegen der intensivierten Entwicklungsarbeiten ein EBIT-Fehlbetrag von 58 bis 68 Mio. Euro angekündigt, was bei einer Liquidität von rund 300 Mio. Euro allerdings verkraftbar ist.
Von zwei Entwicklungsprojekten in Phase III stehen in den nächsten Monaten wichtige Daten an, im Erfolgsfall dürfte…
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