Die Aktie der Muehlhan AG hat nach einem Zwischenspurt zum Jahreswechsel 2017/18 wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Dabei erwirtschaftet der Industriedienstleister, der seinen Kunden Lösungen für den Korrosionsschutz von Oberflächen, insbesondere an Schiffen, Bohrinseln, Windkraftanlagen oder Infrastrukturobjekten wie Brücken bietet, regelmäßig Gewinne und schüttet seinen Aktionären zudem eine Dividende aus. Um an der Börse durchzustarten, fehlt aktuell aber die Wachstumsfantasie. Durch weitere Anpassungen im Projektportfolio soll die zuletzt schon verbesserte Rentabilität zwar sukzessive gesteigert werden, 2018 bleiben die Effekte daraus aber vage. Zu einem Treiber könnten steigende Rohstoffpreise werden, die dem Segment Öl & Gas möglicherweise neuen Schwung verleihen – und damit vermutlich auch für steigendes Interesse am Kapitalmarkt sorgen würden.
Im Rahmen des Risikomanagements setzte Muehlhan im Geschäftsjahr 2017 auf eine selektivere Projektauswahl. Das führte zu einem um knapp 3 % auf 247,7 Mio. Euro gesunkenen Umsatz. Dagegen wirkte sich das Vorgehen spürbar positiv auf die Qualität im Projektportfolio aus: Zusammen mit den vom Management umgesetzten operativen Verbesserungen gelang es, das EBIT um fast 24 % auf 8,5 Mio. Euro zu verbessern, während die EBIT-Marge auf 3,4 % (GJ 2016: 2,7 %) stieg. Damit erreichte Muehlhan eines der besten Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre.
Die Gewinnprognose für 2018 lässt Interpretationsspielraum: Während der Umsatz durch weitere Portfoliooptimierungen in etwa konstant bei 250 Mio. Euro liegen soll, wird das EBIT in einer relativ breiten Range von 8,5 bis 9,5 Mio. Euro erwartet. Von Stagnation bis zu einem Zuwachs von 10 % am oberen Ende ist demnach alles drin. Die Zahlen für das erste Quartal 2018 besitzen diesbezüglich noch wenig Aussagekraft und waren wie erwartet eher durchwachsen: Dabei lag der Umsatz stabil bei 55,9 Mio. Euro (Q1 2017: 55,8 Mio. Euro), während das EBIT auf 0,9 Mio. Euro (Q1: 2017: 1,2 Mio. Euro) sank.
Innerhalb der einzelnen Geschäftsfelder – Muehlhan unterteilt seine Industriedienstleistungen in die vier Einheiten Industrie/Infrastruktur (gut 34 % der Konzernerlöse 2017), Öl & Gas (knapp 30 %), Schiff (fast 23 %) und Renewables (13 %) – dürfte die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf recht unterschiedlich ausfallen. Potenzial für eine positive Überraschung sehen wir vorrangig im Segment Öl & Gas. Der im Vorjahr belastende Schadensfall in den Niederlanden, der das EBIT zusammen mit negativen Währungseffekten kräftig auf rund 2,0 Mio. Euro (GJ 2016: 6,5 Mio. Euro) drittelte, ist abgearbeitet. Zudem ist die Sparte stark von der Entwicklung des Ölpreises abhängig – und der befindet sich seit der zweiten Jahreshälfte 2017 in einem stabilen Aufwärtstrend. Im größten Geschäftsbereich Industrie/Infrastruktur erwartet das Management eine stabile Aufwärtsentwicklung bei Umsatz und EBIT. Im Vorjahr musste bei Erlösen von 85,5 Mio. Euro noch ein projektbedingter EBIT-Rückgang auf 2,3 Mio. Euro verbucht werden. Die Marge sank dementsprechend auf unterdurchschnittliche 2,7 %. Schreitet die Umstrukturierung hin zu höhermargigem Geschäft zügig voran…
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