Die Aussichten im Nutzfahrzeugsektor wurden im vergangenen Jahr zunehmend kritisch hinterfragt. Was vor allem mit der erwarteten Konjunkturabkühlung zu tun hat. Das traf auch einen so großen Zulieferer wie SAF-Holland. Die spannende Frage: Ist der Markt bei seiner negativen Beurteilung über das Ziel hinausgeschossen und ergeben sich daraus mögliche Turnaround-Chancen?
SAF-Holland gehört weltweit zu den führenden Zulieferern für LKWs, Busse und Trailer (Sattelaufleger). Das Unternehmen ist in seiner jetzigen Struktur noch jung und wurde erst 2005 durch die Fusion des deutschen Achsen-Spezialisten SAF mit der amerikanischen Holland-Gruppe gebildet. Heute ist SAF-Holland vor allem als Spezialist für Achs- und Federungssysteme, insbesondere Sattelkupplungen, Königszapfen und Stützwinden bekannt. Allerdings arbeitet der Konzern seit Jahren über eine ausgeprägte Akquisitionsstrategie daran, sich auch in anderen, verwandten Bereichen als Zulieferer zu etablieren. Insgesamt macht der Konzern rund drei Viertel seines Umsatzes im Direktgeschäft mit Nutzfahrzeug- und Anhängerherstellern. Knapp ein Viertel der Erlöse kommt aus dem Aftermarket-Geschäft mit Ersatzteilen und Services. Mit 45,7 % (Q3 18) kommt der meiste Umsatz aus dem EMEA-Wirtschaftsraum Europa/Arabien/Afrika. Knapp 38 % setzt man auf dem amerikanischen Kontinent um und 16,4 % in der asiatisch-pazifischen Region inkl. China. Wobei sich die Gewichte der beiden größeren Marktregionen zugunsten Asiens verschieben.
In vier Wochen wird SAF-Holland sein Jahresergebnis 2018 präsentieren. Doch schon die Q3-Zahlen zeigten auf, wohin die Reise gehen dürfte. Auf der Haben-Seite konnte der Achsenhersteller verbuchen, dass die Nachfrage nach seinen Fahrzeugteilen ungebrochen hoch ist. So konnte im Quartal der Umsatz um knapp 23 % auf 340,6 Mio. Euro gesteigert werden. Dies inklusive Übernahmen, organisch legte der Umsatz immerhin auch noch um 15 % zu. Dank eines Sonderertrages ist der operative Gewinn dabei um knapp 30 % auf 27,1 Mio. Euro gestiegen, während der Nettogewinn sogar auf 15,3 Mio. Euro verdoppelt werden konnte. Allerdings zeigten die ausgegebenen Zahlen auch wieder auf die aktuellen Baustellen. Denn hinsichtlich der Margen zeigt sich SAF-Holland derzeit etwas schwächer, weil vor allem gestiegene Stahlpreise wie auch Umbaukosten bei den US-Werken das Ergebnis belasten. Das spiegelt sich auch in den abgegebenen Prognosen für das Gesamtjahr wider. Während SAF dank der robusten Nachfrage und den getätigten Zukäufen für das Gesamtjahr die Erwartung für das Umsatzwachstum auf 9 bis 10 % anhob (vorher 5 bis 7 %), rechnet man bei der EBIT-Marge nur mit einem Wert am unteren Ende der aktuellen Zielspanne zwischen 7 und 8 %.
Für die kommenden zwei Jahre hat sich SAF-Holland ambitionierte Ziele gesteckt. Das gilt für den Umsatz, der inklusive weiterer Übernahmen und/oder Joint Ventures auf rund 1,5 Mrd. Euro klettern soll. Die EBIT-Rendite soll auf mindestens 8 % (Ziel 2020) zulegen. Ambitioniert, aber machbar. Denn SAF-Holland hat in den vergangenen Quartalen eine Reihe von interessanten Neuerwerbungen getätigt. Ganz aktuell…
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