- Anzeige -

SAP: Das Ende der Outperformance

Veröffentlicht am

Jahrelang gehörte die SAP-Aktie zu den besten Werten im Dax. Zwischen dem Sommer 2011 und Mitte März 2013, als sie bei 64,8 Euro ein neues Zehnjahreshoch markierte (geringfügig höher notierte sie nur kurzzeitig am Gipfel der New Economy-Blase im Frühjahr 2000), legte sie um fast 90 % zu und ließ damit den Dax um rund 40 Prozentpunkte hinter sich. Doch seitdem hat sich der Trend umgedreht. Während der Gesamtmarkt trotz der zwischenzeitlichen Turbulenzen seine Hausse weiter fortsetzen konnte, hat die SAP-Aktie etwas mehr als 13 % verloren. Viele Anleger fragen sich nun, ob es sich nur um eine vorübergehende Schwäche handelt oder um einen dauerhaften Favoritenwechsel.

- Anzeige -

Konkreter Auslöser des Kursrücksetzers waren schwache Zahlen zunächst für das erste, und zuletzt auch für das zweite Quartal. Insbesondere  die Lizenzumsätze blieben hinter den Erwartungen zurück, zwischen April und Juni gingen sie im Vorjahresvergleich um 7 % zurück. Bezogen auf die Gesamtheit der ersten sechs Monate betrug der Rückgang damit 3 %. Das konnte zwar durch das Wachstum der Serviceerlöse und durch die hohe Dynamik des Cloud-Geschäfts kompensiert werden, doch insgesamt blieb das Umsatzwachstum mit 6 % hinter dem Plan. Dementsprechend hat SAP die eigene Umsatzprognose für das laufende Jahr reduziert, statt eines Anstiegs der Erlöse im Kerngeschäft um 11 bis 13 % rechnet das Unternehmen nun mit einem Plus von 10 %.

Die Prognose für das operative Ergebnis wurde hingegen beibehalten. Demnach will SAP in 2013 einen operativen Überschuss von 5,85 bis 5,95 Mrd. Euro erwirtschaften. Hier wirkte sich positiv aus, dass der Softwarehersteller rechtzeitig auf die Kostenbremse getreten und beispielsweise bei Neueinstellungen deutlich zurückhaltender vorgegangen ist. Dadurch konnte der Gewinn sowohl im zweiten Quartal als auch im Halbjahr deutlich überproportional gesteigert werden. Um das Gewinnziel sicherzustellen, soll zudem im zweiten Halbjahr der Sparkurs verschärft werden. Medienberichten zufolge will das Unternehmen durch restriktiveren Einkauf von Fremddienstleistungen, durch eine Beschränkung der Reisekosten und durch die Aufschiebung von Infrastruktur- und Bauausgaben rund 200 Mio. Euro einsparen.

Auch wenn das Unternehmen diese Maßnahmen noch nicht bestätigt hat, erscheint im Hinblick auf die Erreichung des Gewinnziels die Auflage eines solchen Programms dringend erforderlich. Denn die wichtigste Ursache der Schwäche im ersten Halbjahr, die enttäuschende Geschäftsdynamik in Asien und hier vor allem in China und Japan, scheint weiter   anzuhalten. Insofern sehen mehrere Analysten die Prognose mit Skepsis, zuletzt haben sich trotz des Kursrückgangs die Kauf- und die Halteempfehlungen in etwa die Waage gehalten. Dazu könnte auch beigetragen haben, dass SAP bei der Umsatzwarnung etwas spät agiert hat. Noch Ende Juni, und somit zu einem Zeitpunkt, als das zweite Quartal bereits so gut wie abgeschlossen war, wurde vom Vorstandchef McDermott in einem Interview der Einruck vermittelt, als würde die SAP trotz der widrigen Marktumstände an ihren Zielen festhalten.

Für zusätzliche Irritationen sorgte nun der überraschend für Mai 2014 angekündigte vorzeitige Wechsel des Co-Vorstandschefs Jim Hagemann Snabe in den Aufsichtsrat. Was offiziell auf dessen persönliche Gründe zurückgeführt wird, sehen viele Beobachter als eine Folge des Machtkampfs um die künftige Ausrichtung und Positionierung des größten europäischen Softwareherstellers. Viele deuten das Ende der seit Februar 2010 bestehenden Doppelspitze, unter deren Führung SAP den Umsatz von 10,7 auf 16,2 Mrd. Euro und das Vorsteuerergebnis von 2,4 auf 3,8 Mrd. Euro gesteigert hat, als ein Signal für eine stärkere Amerikanisierung des Konzerns. Für zusätzliche Fragezeichen sorgt auch die Tatsache, dass mit dem angekündigten Abschied von Snabe bereits das vierte Mitglied der Führungsebene das Unternehmen in relativ kurzer Zeit verlässt.   

Diese erhöhte Unsicherheit scheint derzeit die Wahrnehmung des Unternehmens zu dominieren und zu überlagern, dass SAP sich weiterhin in aussichtsreichen Märkten bewegt und technologisch weiter führend ist. Insbesondere die neue Datenbanktechnologie Hana und der in den USA rasante Übergang zu Cloudlösungen gelten als Wachstumstreiber. Die mittelfristige Zielsetzung, bis 2015 den Umsatz auf 20 Mrd. Euro zu steigern und dabei eine operative Marge von 35 % zu erzielen, erscheint deswegen…

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Anlegerbriefs. Hier zwei Ausgaben kostenlos testen.

Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten
Weitere Top-Artikelalle Top-News

Weitere News zu SAP AG

Weitere anzeigen...

Aktien-Global Aktiensuche

Value-Stars-Deutschland-Index

Der Erfolgsindex zu deutschen Nebenwerten

Value-Stars-Deutschland-Zertifikat
DAX

Hinweis: Historische Renditen sind keine Garantie für künftige Erträge.
Jetzt mehr erfahren

EQS Group: Übernahme eingepreist 05.12.2023

Nach Darstellung der Analysten Matthias Greiffenberger und Cosmin Filker von GBC hat die EQS Group AG ein Übernahmeangebot über 40,00 Euro je Aktie von dem Private Equity Software-Investor Thoma Bravo erhalten. In der Folge passen die ... » weiterlesen

MS Industrie: Dynamischer Wachstumskurs fortgesetzt 05.12.2023

Nach Darstellung der Analysten Cosmin Filker und Matthias Greiffenberger von GBC hat die MS Industrie AG in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2023 (per 31.12.) den Umsatz um rund 26 Prozent auf über 186 Mio. Euro gesteigert und ... » weiterlesen

Gold: Spektakuläre Kursspitze deutet Potenzial an 05.12.2023

Gold ist mit viel Schwung auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Auch, wenn dieses Niveau zunächst nicht verteidigt werden konnte, zeigt der spektakuläre Anstieg doch das Potenzial des Edelmetalls. Eigentlich gilt Gold in einer Marktphase ... » weiterlesen

Blue Cap: Hohes Wertsteigerungspotenzial 05.12.2023

Das Management von Blue Cap hat sich gemäß SMC-Research zum Ziel gesetzt, den Net Asset Value bis Ende 2026 auf 60 Euro nahezu zu verdoppeln. SMC-Analyst Holger Steffen sieht aber auch auf Jahressicht ein attraktives ... » weiterlesen

2G Energy: Gute Basis für starkes Schlussquartal 05.12.2023

2G Energy hat nach Einschätzung von SMC-Research eine gute Basis für ein starkes Schlussquartal und eine Erfüllung der Prognose geschaffen. SMC-Analyst Holger Steffen sieht auch für die nächsten Jahren intakte ... » weiterlesen

- Anzeige -

Aktien-Global Select

Exklusiv: Unser kostenfreier Newsletter

  • Die besten Analysen der Woche in einem Newsletter
  • von Aktien-Global und weiteren Qualitätsportalen
  • komprimiert, aktuell und informativ.
Jetzt kostenfrei anmelden

Best of Aktien-Global-Researchguide

Exklusiv: Unser Auswertungswerkzeug für die wichtigsten Research-Ergebnisse von professionellen Nebenwerte-Analysten.

  • Kursziele und Kurspotenzial
  • Die wichtigsten Meinungsänderungen
  • Übersichtliche Rankings
Jetzt kostenfrei ausprobieren

- Anzeige -