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SGL Carbon: Vertrauen (mal wieder) verspielt

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Über 200 Mio. Euro Kartellstrafe Ende der 90er, überraschende Gewinneinbrüche und Restrukturierungen in Serie haben die Aktie von SGL Carbon zu einem Hoch-Risikopapier gemacht. Neuestes Kapitel im Kuriositäten-Kabinett: Nachdem am 6. August mit Vorlage der Halbjahreszahlen die Ziele für das Gesamtjahr 2019 vollumfänglich bestätigt wurden, folgte nur acht Tage später eine Gewinnwarnung – und der Rücktritt von CEO Jürgen Köhler, verbunden mit dem Absturz der Aktie auf ein historisches Tief. Aufgrund der eigentlich aussichtsreichen Positionierung gab es nach jedem Nackenschlag aber früher oder später eine kräftige Kurserholung. Gilt das auch dieses Mal wieder?

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SGL gilt als weltweit führender Hersteller von Produkten und Materialien aus Kohlenstoff. Diese besitzen für die Industrie sehr wichtige Eigenschaften wie beispielsweise eine äußerst gute Strom- und Wärmeleitfähigkeit sowie Hitze- und Korrosionsbeständigkeit. Zudem ist Kohlenstoff – bei hoher Festigkeit – sehr leicht. Abnehmerbranchen sind vorrangig die Automobilindustrie (Umsatzanteil 2018: 53 %), dazu Transport, Luftfahrt, Energie und Chemie. Das Geschäft von SGL gliedert sich in die operativen Segmente Graphite Materials & Systems (GMS) mit einem Umsatzanteil von 56,3 % in 2018 sowie Composites – Fibers & Materials (CFM) mit 40,3 %. Holdingfunktionen und F&E werden im Segment Corporate (3,4 %) gebündelt.

2018 stieg der Umsatz um fast 22 % auf 1,05 Mrd. Euro und das EBIT um 65 % auf 80,9 Mio. Euro. Durch den positiven Sondereffekt aus dem Verkauf des Kohlenstoffelektrodengeschäfts 2017 fiel das Konzernergebnis 2018 planmäßig auf 41,7 Mio. Euro (GJ 2017: 141,5 Mio. Euro) zurück. Zum Halbjahr 2019 gelang nun ein Umsatzplus von 6,1 % auf 561,5 Mio. Euro, jedoch begleitet von Ergebnisrückgängen (EBIT -14,5 % auf 37,8 Mio., Konzernergebnis -78,6 % auf 10,1 Mio. Euro). Wegen fehlerhaften Planangaben bei einem Windenergie-Projekt mussten die Jahresziele für 2019 beim EBIT vor Sondereinflüssen (ca. 55 statt 65 Mio. Euro) und beim Konzernergebnis (im hohen einstelligen Mio.-Euro-Bereich negativ statt ausgeglichen) abgesenkt werden.

Die Gewinnwarnung hat zudem Folgen für den erst im Dezember 2018 ausgerufenen Fünfjahresplan: Eigentlich wollte das Management mit höheren Investitionen in Produktionskapazitäten die starke operative Entwicklung bei GMS und CFM weiter befeuern. Besonders die Sparten Batterie und sonstige Energie, Profiteure der E-Mobilität, sollten expandieren. Neue Planungen werden gemäß Unternehmensangaben jetzt aber voraussichtlich erst im Januar 2020 vorgelegt. Ungeachtet dessen sehen wir durch die sich weltweit abkühlende Konjunktur und die Unsicherheiten in der Automobilindustrie weitere Risiken. Inwieweit die steigende Nachfrage durch E-Mobilität und Windkraftprojekte dies kurzfristig kompensieren können, bleibt fraglich. Dem stehen jedoch die Technologieführerschaft und eine hohe Diversifikation entgegen: SGL liefert unverzichtbare Hochtechnologie weltweit (Auslandsanteil 2018: 66 %) an Kunden unterschiedlicher Branchen. Zudem besitzt das Unternehmen…

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