Der von der Beteiligungsgesellschaft Mutares geformte und im Juni an die Börse gebrachte Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie, STS Group, hat bislang mit der Kursentwicklung nicht geglänzt, die Aktie notiert noch unter dem Emissionskurs. Dabei konnte der Konzern seit dem IPO bereits wichtige Fortschritte dokumentieren. Sollte das Unternehmen im September auch überzeugende Halbjahreszahlen liefern, könnte der Titel anspringen.
Den Kern der Gruppe, die italienische Gesellschaft Autoneum Italy (anschließend umbenannt in STS Acoustics), hatte Mutares im Jahr 2013 als Sanierungsfall übernommen. Im Anschluss wurde das Unternehmen zunächst erfolgreich restrukturiert und dann mit Zukäufen synergetisch gestärkt. Aus diesem Prozess hervorgegangen ist ein weltweit aktiver Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie mit mehr als 2.500 Mitarbeitern und 16 Werken in Europa, China sowie Süd- und Mittelamerika. Als Resultat des Akquisitionsprozesses verfügt das Unternehmen über drei Schwerpunkte: Mit 162,9 Mio. Euro wurde der Großteil der ausgewiesenen Erlöse im letzten Jahr mit der Herstellung von Hartplastikteilen für die Außenverkleidung und die Innenausstattung von LKWs (Plastics Segment) generiert, gefolgt von Spezialprodukten auf Filzbasis zur Verringerung von Lärm und zum Schutz vor Hitze (Acoustic Segment, 132,6 Mio. Euro) und Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoffen (14,5 Mio. Euro).
Insgesamt hat das Unternehmen somit für 2017 Erlöse von 310 Mio. Euro und ein EBITDA von 55,0 Mio. Euro ausgewiesen. Dem stehen ein Pro-forma-Umsatz von 425 Mio. Euro und ein bereinigtes EBITDA von 24 Mio. Euro für dieselbe Periode gegenüber. Die Differenz resultiert vor allem daraus, dass zwei wesentliche Übernahmen erst im letzten Jahr abgeschlossen und so nur anteilig erfasst wurden, was zudem zu Erträgen aus einem negativen Unterschiedsbetrag (Bargain Purchases) geführt hat. Daraus resultiert zwar aktuell ein gewisses Integrationsrisiko, doch es bieten sich auch große Chancen. Wir gehen davon aus, dass noch substanzielle Synergien, etwa durch das Cross-Selling von Produkten für verschiedene Bereiche, gehoben werden können.
Einen zusätzlichen Schub dürfte die Gesellschaft durch das IPO erhalten. Denn im Zuge dessen wurde auch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1 Mio. Aktien platziert, was der Gesellschaft bei einem Emissionskurs von 24 Euro eine Bruttoeinnahme von 24 Mio. Euro bescherte. Damit wird nun u.a. die weitere Expansion in China vorangetrieben. Das Unternehmen stößt im Reich der Mitte nach eigener Aussage auf eine starke Nachfrage und baut daher ein drittes Werk auf, das bereits im ersten Halbjahr 2019 mit der Produktion starten soll. Perspektivisch dürfte damit der Anteil Chinas am Umsatz steigen, der zuletzt noch knapp über 10 % lag, während 80 % auf Europa entfielen. Stärker adressiert werden soll auch der US-Markt. Ende Juli konnte diesbezüglich ein wichtiger Meilenstein vermeldet werden: STS hat erstmals von einem großen Nutzfahrzeughersteller aus Nordamerika einen Auftrag erhalten und wird ab 2021 für zunächst 10 Jahre Fahrkabinenteile liefern.
Schon zum Börsengang summierte sich der Auftragsbestand von STS für die Jahre 2018 bis 2022 auf mehr als 1,9 Mrd. Euro. Seitdem ist nicht nur die US-Order hinzugekommen, sondern auch ein weiterer…
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