Wenig erbaulich stellt sich die Entwicklung der Deutz-Aktie in den letzten zwölf Monaten dar. Während der DAX um fast 30 % und der SDAX immer noch um 10 % zulegen konnte, gab das Papier des Motorenbauers wegen schwacher Geschäftszahlen um 6 % nach. Zuletzt zeigte der Kurs aber erste Erholungstendenzen, die sich durchaus fortsetzen könnten, denn die Perspektiven für die Kölner sind keineswegs düster.
Mit rd. 1.000 Vertriebs- und Servicepartnern in mehr als 120 Ländern zählt Deutz zu den weltweit führenden Herstellern von Antriebssystemen für Anwendungen abseits der Straße. Das Portfolio reicht von Diesel- und Gasmotoren bis hin zu elektrischen und Wasserstoff-Lösungen, die etwa in Bau- und Landmaschinen, Gabelstaplern und Hebebühnen, Nutz- und Schienenfahrzeugen sowie in Stromgeneratoren eingesetzt werden. Als klassischer Zykliker litten die Kölner zuletzt allerdings deutlich unter der Konjunkturschwäche in Europa. So gab der Umsatz in den ersten neun Monaten 2024 um 13,4 % auf 1,31 Mrd. Euro nach und das EBIT brach sogar um 46 % auf 57,3 Mio. Euro ein.
Folgerichtig wurde auch die Jahresprognose gekappt, die nunmehr noch einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro (zuvor 1,9 bis 2,1 Mrd.) und im Mittel ein EBIT um 80 Mio. Euro (zuvor 115 Mio.) vorsieht. Zumindest einen ersten Hoffnungsschimmer gibt es aber, denn der Auftragseingang konnte im dritten Quartal um 28 % zulegen, wenn auch zum Teil akquisitionsbedingt. Zusammen mit der sich andeutenden Konjunkturerholung besteht somit die konkrete Aussicht auf eine Rückkehr zum Wachstumspfad. Dazu soll auch der Eintritt in den Rüstungssektor beitragen.
In einem ersten Schritt hat sich Deutz durch die Übernahme seines polnischen Vertriebspartners bereits einen Zugang zu den osteuropäischen Märkten verschafft, wo ein riesiger Umrüstungsbedarf von russischer auf NATO-Technologie besteht. Zudem bieten die Kölner Gerüchten zufolge für die zum Verkauf stehende U-Boot-Sparte von Thyssen-Krupp mit – die pikanterweise früher vom heutigen Deutz-CEO Schulte geleitet wurde...
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