Lange Zeit hatten die Unruhen im Land im Nachgang zu der weitgehend friedlichen Revolution die Investoren abgeschreckt und den Aktienindex EGX auf Talfahrt geschickt. Der Anlagenotstand der Institutionellen führte im laufenden Jahr zu einer spektakulären Wende.
Um satte 44 Prozent hat der EGX seit dem Jahresbeginn in der Spitze zugelegt. Offenbar suchen Investoren händeringend nach günstig bewerteten Aktien – und sind in Ägypten fündig geworden. Schließlich hatte der Aktienindex seit seinem All-Time-High (Mai 2008) bis zum Jahresende 2011 immerhin rund 70 Prozent verloren. Allerdings musste auch die Wirtschaft nach der Revolution einen herben Dämpfer hinnehmen, im ersten Quartal 2011 reduzierte sich die Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent. Seitdem zeichnet sich eine graduelle Stabilisierung ab. Nun ist die Muslimbrüderschaft, die seit der Parlamentswahl dominierende politische Kraft, am Zug. Nach der Etablierung einer neuen Regierung müssen umgehend die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um der ägyptischen Wirtschaft die Rückkehr auf den historischen Wachstumspfad (der Durchschnitt liegt bei etwa 4,5 Prozent p.a.) zu ebnen. Nur so können letztlich die sozialen Spannungen entschärft werden, die die größte Gefahr für eine erfolgreiche Demokratisierung darstellen. Dann kann es auch mit dem EGX weiter bergauf gehen.
(Februar 2012)