Ägypten befindet sich in einem sehr sensiblen Findungsprozess. Das Militär reagiert derzeit allergisch auf kritische Kommentare an seiner Führung und schürt so neue Proteste. Derweil bekommt das Lager der Extremisten Zulauf.
Mit der kurzzeitigen Verhaftung einer bekannten Bloggerin, die sich vorsichtig kritisch zur aktuellen Entwicklung geäußert hat, hat der Militärrat der Protestbewegung zuletzt weitere Nahrung gegeben. Eine neue Zuspitzung des Machtkonfliktes scheint derzeit nicht mehr ausgeschlossen. Dies würde Ägypten weiter zurückwerfen, nachdem schon im dritten Quartal (Januar bis März) der laufenden Fiskalperiode 2010/11 ein BIP-Einbruch um 4,2 Prozent hingenommen werden musste. Zusätzlicher Druck kommt aus dem Lager der Extremisten: die konservativ-islamistischen Salafisten bekommen überraschend starken Zulauf und konnten Ende Juli überraschend mehr als eine Mio. Demonstranten auf die Straße bringen. An der ägyptischen Börse wird diese Entwicklung mit Sorge betrachtet, zuletzt rutschten die Kurse erneut stark ab.
(August 2011)
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