Mit einem kühlen Managerstil hat sich Präsidentin Rousseff in ihrem ersten Amtsjahr eine hohe Zustimmung gesichert. Der Abgang von mehreren Ministern nach Affären unterstreicht die Ernsthaftigkeit ihrer Anti-Korruptions-Kampagne. Jetzt dürfte aber das Wirtschafswachstum in den Mittelpunkt rücken.
Brasiliens Wirtschaft schwächelt, das BIP-Wachstum ist von 7,5 Prozent im Jahr 2010 auf vermutlich nur noch 3 Prozent im letzten Jahr zurückgegangen. Auf Quartalsbasis konnte für den Zeitraum von Juli bis September erstmals seit 2009 keine Steigerung zur Vorperiode vermeldet werden. Die Unternehmen leiden einerseits unter dem hohen Außenwert des Real, nachdem dieser 2009 und 2010 gegenüber dem Euro und dem US-Dollar deutlich zugelegt hatte, und andererseits unter der Hochzinspolitik der Zentralbank, die die hohe Inflation (zuletzt 6,6 Prozent) im Land bekämpft. Wegen dem Abschwung zeichnet sich hier aber eine Entspannung ab, die bereits erste Zinssenkungen ermöglichte. Auch der Real wertet nun tendenziell ab, was der brasilianischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2012 die Rückkehr auf einen dynamischeren Expansionspfad ermöglichen könnte. Eine wichtige Rolle dürfte dabei auch Präsidentin Rousseff spielen, die neben fiskalischen Impulsen nun entscheidende Wirtschaftsreformen anpacken sollte.
(Januar 2012)
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