Die Börse in Brasilien hat Mitte letzter Woche die Kehrtwende in der Zinspolitik mit einem Freudensprung von 3 Prozent begrüßt. Trotz einer immer noch hohen Inflation scheint der Schritt aufgrund der abflauenden Konjunkturdynamik gerechtfertigt.
Die Zentralbank in Brasilien verfolgt derzeit eine der weltweit restriktivsten Strategien. Mit einem Leitzins von zwischenzeitlich 12,5 Prozent sind die Hüter der Geldwertstabilität aggressiv gegen die anziehende Inflation vorgegangen, die mit 6,9 Prozent zuletzt ein neues Jahreshoch erklommen hat. Nun verdichten sich aber die Anzeichen, dass die Wirtschaft ihren zyklischen Höhepunkt überschritten hat. Zuletzt stagnierte bereits die Industrieproduktion in Relation zum Vorjahr. Da sich die negativen Impulse aus dem Ausland in den nächsten Monaten mutmaßlich noch verstärken werden, hat die Notenbank jetzt die Notbremse gezogen und den Leitzins überraschend um 50 Basispunkte gekappt. Die Investoren an der Börse reagierten mit Erleichterung auf diesen Schritt, seit dem Tief in der ersten Augusthälfte hat der Bovespa bereits mehr als 20 Prozent zugelegt.
(August 2011)
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