Nachdem jüngsten Konjunkturdaten ein durchwachsenes Bild geliefert haben, dürften sich die Hoffnungen auf eine Erholung der wirtschaftlichen Dynamik im Reich der Mitte weiter in die Zukunft verschieben. Inzwischen gelten weitere geldpolitische und fiskalische Maßnahmen als ausgemacht.
Für Enttäuschung sorgte gestern der offizielle Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie, der für Juli mit 50,1 Punkten und damit nur noch minimal oberhalb der Expansionsschwelle, gemeldet wurde. Der Indexstand ist der schwächste seit acht Monaten, womit die Erwartung im Markt unterschritten wurde. Denn die Analysten und Volkswirte gingen im Vorfeld von einem leichten Anstieg auf 50,5 Zähler aus. Demgegenüber zeigt der alternative Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC, der auf der Befragung von 420 privaten Unternehmen beruht und deswegen stärker als der offizielle Barometer auf die Entwicklung der Privatwirtschaft fokussiert, eine Trendwende an. Der absolute Wert lag mit 49,3 Punkten zwar weiterhin im Kontraktionsbereich, doch gegenüber Juni (48,2 Punkte) konnte eine Verbesserung festgestellt werden. Insgesamt ist die Lage aber weiter fragil, weswegen die meisten Beobachter davon ausgehen, dass die Zentralbank nach den zwei bisherigen Zinssenkungen bald den nächsten Schritt unternehmen wird. Zusammen mit der Ausweitung der staatlichen Investitionen, die vor allem auf lokaler und regionaler Ebene bereits im vollen Gange ist, dürfte dies spätestens im Herbst für die Trendwende sorgen. Doch bis dahin bleibt die Lage fragil.
(August 2012)
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