Nach der Lesart vieler Kommentatoren steht der Aktienindex Hang Seng China Enterprises (HSCEI) vor allem wegen den globalen Abschwungsignalen und der europäischen Schuldenkrise unter Druck. Hauptverantwortlich könnten aus unserer Sicht aber die eigenen Finanzprobleme im Reich der Mitte sein.
Aus dem Konjunkturtal Ende 2008 / Anfang 2009 hat sich China mit massiven Investitionen in die Infrastruktur herausgebombt. Von der Zentralregierung wurden die großen Bankkonzerne dabei angewiesen, großzügig Kredite auszugeben. Die Provinzregierungen haben diese über Investmentvehikel dankbar aufgesogen und im Bereich Straßen, Schienenverkehr und Gebäuden kräftig gebaut. Mittlerweile wachsen allerdings die Zweifel, ob im Rahmen dessen langfristig rentable Verwendungszwecke gewählt wurden – bei vielen Vorhaben soll dies nicht der Fall sein. Dies könnte zu einem Berg von faulen Krediten führen, Analysten schätzen das Problemvolumen auf umgerechnet 200 bis 300 Mrd. Euro. Dies soll nun Gerüchten zufolge restrukturiert werden, indem ein Teil in eine Bad Bank wandert, auch die Zentralregierung will sich beteiligen. Darüber hinaus sollen aber auch die Bankkonzerne Abschreibungen vornehmen. Die Gerüchteküche belastet seit Wochen die Aktien von Bankriesen wie der Industrial & Commerical Bank of China oder der China Construction Bank und dürfte den Hauptgrund für die schwache Performance des HSCEI darstellen.
(Oktober 2011)
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