Als offene, exportorientierte Ökonomie mit starker Ausrichtung auf den europäischen Markt wird Israel von den Turbulenzen in Europa in Mitleidenschaft gezogen. Der Bürgerkrieg in Syrien und die Gefahr einer Eskalation des Iran-Konflikts drücken zusätzlich auf die Stimmung.
Verglichen mit der Situation in der EU, die dieses Jahr wahrscheinlich nicht um eine Rezession herumkommt, geht es der israelischen Wirtschaft aber blendend. Nachdem 2011 trotz der Turbulenzen ein Wachstum von 4,8 Prozent erreicht worden sein dürfte, liegt die Prognose der Bank of Israel für das aktuelle Jahr bei 2,8 Prozent. Zwar deutlich weniger als noch im September erwartet (3,2 Prozent), aber angesichts einer 40-prozentigen Exportquote und einer herausgehobenen Stellung der EU als Abnehmer immer noch beachtlich. Dementsprechend hat die Zentralbank, die zuvor schon innerhalb von drei Monaten den Leitzins zweimal gesenkt hatte, diesen bei ihrer letzten Sitzung am 27. Dezember unverändert bei 2,75 Prozent belassen. Mit der Begründung, sowohl beim Wachstum als auch hinsichtlich der Inflation, die seit dem Herbst wieder im Zielkorridor von 1 bis 3 Prozent liegt, im Plan zu sein. Und man will sich noch Pulver trocken halten, falls die Europäer ihre Schuldenkrise doch nicht in den Griff bekommen sollten.
(Januar 2012)
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