Betrachtet man nur die makroökonomischen Zahlen auf höchster Ebene, scheint mit Israel alles zum Besten zu stehen. Doch es rumort im Land – und die Regierung zeigt sich hilflos und kriegerisch.
Auch wenn die Dynamik zuletzt etwas abgenommen hat: Mit einem BIP-Wachstum von 5 Prozent zählt Israel zur Creme de la Creme der entwickelten Länder. Trotzdem regt sich Unmut im Land, der zu einer großten Protestbewegung ausgeufert ist, die die soziale Ungerechtigkeit beklagt. Ende der ersten Augustwoche kam es zur größten Demonstration in der israelischen Geschichte mit mindestens 300 Tsd. Teilnehmern. Premier Netanjahu zeigt sich recht hilflos und versucht, die Bevölkerung, die u.a. hohe Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Immobilien und Energie sowie niedrige Renten beklagt, mit kleinen Geschenken zu beruhigen. Da lieferte der verheerende Terroranschlag mit acht Toten die Chance, sich wieder handlungsfähig und kompromisslos zu zeigen. Mit der militärischen Operation im Gaza-Streifen, das mutmaßliche Versteck der Drahtzieher, wurde der schwelende Konflikt wieder angeheizt – genau das haben die Terroristen vermutlich bezweckt. In Israel bleiben damit die politischen Rahmenbedingungen das größte Investmentrisiko.
(August 2011)
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