Nach dem Einbruch der Wirtschaft infolge der globalen Finanzkrise hatte Lettland den harten Weg der Konsolidierung mit einer drastischen Kürzung von Staatsausgaben und Löhnen gewählt. Dies sah lange Zeit nach einer Erfolgsgeschichte aus, doch jetzt verlieren die Anleger erneut das Vertrauen.
Seit acht Quartalen wächst die lettische Wirtschaft wieder, im dritten Quartal betrug die Expansionsrate zum Vorjahr beachtliche 5,3 Prozent. Und die aktuelle Steigerungsrate der Industrieproduktion, die seit Monaten um einen Wert von 10 Prozent schwankt, deutet eigentlich nicht auf einen kommenden Abschwung hin. Allerdings hat der Bilanzskandal beim Bankenschwergewicht Snoras in Litauen, der auch die lettische Tochter (die Nummer neun unter Lettlands Banken) mitgerissen hat, das Vertrauen der Anleger erschüttert. Zudem belastet der Abwärtssog aus Westeuropa, die Regierung hat sogar eine Staatsanleihenauktion abgesagt, weil ihr die Zinsen mit 6,5 Prozent zu hoch erschienen. In vielerlei Hinsicht steht Lettland aber besser dar, als das wankende Litauen, so werden etwa seit 2009 fast kontinuierlich Leistungsbilanzüberschüsse erwirtschaftet, was die Krisenanfälligkeit reduziert. Die größte Gefahr ist aktuell, dass die Anleger auf derartige Differenzierungen bei einer neuen Panikwelle verzichten.
(November 2011)
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten