Um 6,6 Prozent ist die Wirtschaft Litauens im dritten Quartal gewachsen, die tiefe Krise nach den Finanzmarktturbulenzen 2008/09 konnte im laufenden Jahr endlich abgeschüttelt werden. Aber schon ziehen neue dunkle Wolken am Konjunkturhimmel auf.
Noch zeigen die meisten Wirtschaftsindikatoren von Litauen in die richtige Richtung. Die Exporte sind weiter im Vorwärtsgang, mit mehr als 6,4 Mrd. LTL konnte im September ein neuer Zyklusrekord markiert werden. Und auch die Arbeitslosigkeit wurde in den letzten Monaten spürbar abgebaut, bewegt sich mit nun 14,8 Prozent aber immer noch auf einem hohen Niveau. Vielleicht auf einem zu hohen für einen selbsttragenden Aufschwung – und die Impulse aus dem Ausland könnten wegen der Krise in Westeuropa an positivem Momentum verlieren. Zudem erschüttert ein großer Bankenskandal das Vertrauen, die viertgrößte litauische Bank Snoras muss nach einem möglicherweise milliardenschweren Bilanzbetrug wahrscheinlich abgewickelt werden. Schon regt sich auch am Anleihenmarkt neues Misstrauen, die Renditen auf Staatspapiere ziehen an, so dass die Regierung wieder öffentlich über Hilfe vom IWF nachdenkt. Die Fragezeichen bezüglich der künftigen Krisenresistenz nehmen damit wieder zu.
(November 2011)
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