Während sich in der polnische Wirtschaft noch zu Jahresanfang ein Ende der konjunkturellen Abkühlung abzeichnete, haben die jüngsten konjunkturellen Indikatoren diesen Hoffnungen einen herben Dämpfer verpasst.
Das Konsumentenvertrauen etwa, das noch im Januar auf 77,2 Punkte zugelegt und damit den monatelangen Abwärtstrend beendet hatte, fiel im Februar auf 73,3 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2009. Auch der Geschäftsklimaindex zeigte in den jüngsten Umfragen abwärts. Im März ergab die Umfrage einen Stand von -9,6 Punkten, nach -5,4 Punkten im Vormonat. Eine Ursache dieser gedämpften Stimmung ist die weiter schwache Dynamik in der EU, dem wichtigsten Handelspartner Polens. Hinzu kommen aber auch hausgemachte Ursachen. So lastet der neuentfachte Reformwille der Regierung, die nun unter anderem das Renteneintrittsalter deutlich anheben will, auf der Stimmung der Konsumenten. Auch die Pläne, den Marktzugang zu vielen Berufen und Branchen endlich zu reformieren und zu erleichtern, erzeugen bei den Betroffenen Insidern Ängste und Widerstände. Wie so oft zeigt sich auch hier, dass strukturelle Reformen, so notwendig und richtig sie auf lange Frist auch sein mögen, kurzfristig konjunkturell dämpfend wirken (können). Trotzdem ist es aus unserer Sicht begrüßenswert, wenn Polen sich endlich anschickt, die zahlreichen Wachstumshemmnisse abzubauen.
(April 2012)
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