Im Jahr 2009 war Polen die große Überraschung in der EU. Obwohl die Finanzkrise in Europa, und besonders im Osten des Kontinents, eine Schneise der Verwüstung hinterließ, konnte das Land als einziges Mitglied der Europäischen Union eine BIP-Steigerung vorweisen. Im nächsten Jahr dürfte die Immunität Polens erneut getestet werden.
Während das Epizentrum der Krise im Jahr 2009 in den USA und damit relativ weit weg lag, ist Polen an der aktuellen Eurokrise deutlich näher dran, da im Westen des Kontinents die größten Handelspartner sitzen. Die potenzielle Ansteckungsgefahr demonstrierte kürzlich ein Schritt der Ratingagentur Moody’s, die den Ausblick für polnische Banken von „Stabil“ auf „Negativ“ geändert hat. Dies wurde vor allem mit dem Abschwung in den Nachbarländern begründet, was bei Notenbankpräsident Belka auf Unverständnis stieß, der daraufhin die Stabilität des inländischen Finanzsystems betonte. Ebenfalls unter Stress steht weiter die polnische Währung, der Zloty konnte sich von den herben Verlusten aus dem Spätsommer gegenüber dem Euro bislang nicht erholen. Abseits dieser Infektionsgebiete läuft die Wirtschaft in Polen eigentlich noch rund, die Industrie erhöhte ihren Output zuletzt um beeindruckende 7,7 Prozent. Eine Abschwächung scheint im aktuellen Kontext aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
(November 2011)
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