Polen wurde sehr spät von der Schwäche der europäischen Konjunktur erwischt, noch im Mai 2012 sah die polnische Zentralbank vor allem die Inflation als das größte Risiko und erhöhte die Zinsen. Seitdem haben sich die Wachstumsraten von 3,5 auf 0,5 Prozent reduziert, den niedrigsten Stand seit 2009. Die neusten Daten liefern aber die ersten Hoffnungssignale.
So hat sich im Mai der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe deutlich stärker als erwartet vom 46,9 auf 48,0 Punkte verbessert und deutet zumindest auf ein verlangsamtes Abschwungstempo hin. Auch die Industrieproduktion konnte nach der Kontraktion im ersten Quartal im April wieder um 2,7 Prozent zulegen. Dass sich auch die Stimmung wieder etwas aufhellt haben zudem sowohl das Konsumentenvertrauen als auch das Geschäftsklima signalisiert, für die bei den jüngsten Erhebungen deutlich verbesserte Werte ermittelt wurden. Schließlich steuert auch die Zentralbank inzwischen mit voller Kraft auf Expansionskurs und hat den Leitzins seit November um 2 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent abgesenkt. Da in Polen der Großteil der Kredite variabel verzinst wird, erhofft man sich hiervon eine deutliche Entlastung der Kreditnehmer und damit eine Stützung der Konsum- und Investitionsbereitschaft. Die kommenden Wochen werden zeigen, inwiefern die zarten Erholungsansätze tatsächlich eine Wende signalisieren.
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