Obwohl mit Westeuropa der wichtigste Absatzmarkt von Russland schwächelt und das Wachstum des industriellen Sektors dämpft, hat die Dynamik der Gesamtwirtschaft zuletzt zugenommen. Mit 4,8 Prozent wurde die höchste BIP-Steigerungsrate seit mehr als einem Jahr erzielt.
Russland kann sich vor allem auf den Konsumhunger der Bevölkerung verlassen. Die Einzelhandelsverkäufe lagen zuletzt 9,2 Prozent über dem Vorjahr und stimulierten das Wachstum. Aber auch die Investitionen (8,5 Prozent) haben sich gut entwickelt, so dass der Aufwärtstrend der Wirtschaft auf einem recht breiten Fundament steht. Dies umso mehr, als der Agrarsektor nach einer ausgeprägten Dürre in 2010 die Getreideproduktion in dieser Saison um rund 50 Prozent zum Vorjahr gesteigert hat. Sorgen bereitet allein der industrielle Sektor, der durch den Abwärtstrend der wichtigsten Abnehmer in Westeuropa gebremst wird und zuletzt nur noch mit 3,9 Prozent expandierte. Sollte sich das Bild verfestigen, dass die Eurozone erst am Anfang eines längeren Abschwungs steht, dürfte auch für die Exporteure in Russland der echte Stresstest noch bevorstehen.
(November 2011)
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