Die Abkühlung der slowakischen Wirtschaft ist bisher nicht so dramatisch ausgefallen, wie es angesichts der Ausrichtung auf die Exportmärkte Westeuropas zu befürchten war, allerdings dürften die Bemühungen um die Haushaltskonsolidierung auch die diesjährige Dynamik weiter dämpfen.
So legte das slowakische BIP im vierten Quartal um 3,3 Prozent zum Vorjahr zu und damit sogar etwas schneller als im dritten Quartal. Auch für das Gesamtjahr erreichte die Slowakei mit 3,3 Prozent ein befriedigendes Ergebnis. Für 2012 belaufen sich die jüngsten Prognosen hingegen auf eine Spanne von 2 Prozent (slowakisches Finanzministerium) bis 2,4 Prozent (IWF), womit das zweitärmste Land der EU-Zone die höchste Wachstumsrate des Währungsraumes aufweisen dürfte. Die zuletzt um 8,4 Prozent gestiegene Industrieproduktion (der höchste Wert seit Mai 2011) zeigt zudem, dass diese Zahl relativ gut untermauert ist. Belastungen drohen aber durch die Fiskalpolitik, die im Bestreben, das diesjährige Haushaltsdefizit weiter auf 4,6 Prozent zu begrenzen und nächstes Jahr wieder die Grenze von 3 Prozent einzuhalten, Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen im Volumen von einer Mrd. Euro plant. Deswegen und aufgrund der Pläne, das gesetzliche Renteneintrittsalter sukzessive von 62 auf 64 Jahre zu erhöhen, liegt die Konsumnachfrage derzeit am Boden. Die Einzelhandelsumsätze sich haben zuletzt acht Monate in Folge rückläufig entwickelt. Als ein Hoffnungsschimmer gilt aber, dass sich das Konsumentenvertrauen im Januar und Februar spürbar aufgehellt hat.
(April 2012)
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