Die türkische Wirtschaft ist zuletzt nur noch um 1,6 Prozent gewachsen, die niedrigste Expansionsrate seit der tiefen Rezession im Jahr 2009. Dennoch muss dies nicht unbedingt negativ gewertet werden, denn die Türkei könnte damit das angestrebte Soft Landing geschafft haben.
Im letzten Jahr war die Ökonomie noch um 8,5 Prozent expandiert, was aber zu spürbaren Überhitzungserscheinungen führte. So erhöhte sich das Leistungsbilanzdefizit auf 10 Prozent des BIP - eine schwindelerregende Höhe, die schockartige Anpassungsprozesse (in Form eines Währungsabsturzes) auslösen kann. Notenbank und Regierung haben sich daher darum bemüht, die Wirtschaft vorsichtig abzukühlen. Zu Hilfe kam ihnen dabei die Rezession in der Eurozone, dem wichtigsten Handelspartner der Türkei. In der aktuellen Periode ist deswegen das Wachstum kontinuierlich zurückgegangen, von 3,4 Prozent im ersten Quartal über 3,0 Prozent auf zuletzt 1,6 Prozent. Angesichts des nun geringen Wachstums und der stark gesunkenen Inflation - im November wurde mit 6,4 Prozent der niedrigste Wert seit 14 Monaten gemessen - werden nun die Fesseln vorsichtig wieder gelockert. Im nächsten Jahr soll deswegen das Wachstum von geschätzten 3 Prozent in 2012 wieder auf 4 Prozent anziehen.
(Dezember 2012)
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