In der Türkei braut sich derzeit eine ökonomisch brisante Mischung zusammen. Die Wirtschaft hat deutlich an Schwung verloren, aber die Inflation bleibt auf hohem Niveau. Trotzdem wurden von der Zentralbank zuletzt erneut die Zinsen gesenkt.
Eigentlich wollte die Türkei ihr Wirtschaftsmodell sanft transformieren, weg von der Fokussierung auf den Konsum (die zu chronisch hohen Leistungsbilanzdefiziten führt), hin zu mehr Exporten. Wegen der Krise im Euroraum, dem wichtigsten Absatzmarkt, ist dieser Weg aktuell aber steinig, das Leistungsbilanzdefizit hat sich zuletzt wieder ausgeweitet. Das Wachstum der Wirtschaft ist nicht zuletzt deswegen auf 1,4 Prozent (zum Vorjahr) abgeflaut, was sich leider nicht in der Entwicklung der Inflation (zuletzt immer noch hohe 7,3 Prozent) bemerkbar macht. Trotzdem hat die Zentralbank die Zinsen um weitere 0,5 Prozent auf ein Rekordtief von 5 Prozent gesenkt. Ein gefährlicher Kurs, denn das bereits stark gewachsene Kreditvolumen gilt ohnehin als Achillesferse der türkischen Wirtschaft.
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