Die Vorzeichen waren eigentlich gar nicht so ermutigend: Die USA melden erneut schwache Konjunkturzahlen, der IWF reduziert die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft und China verzeichnet einen Rückgang der Direktinvestitionen. Doch der DAX ließ sich auch gestern nicht davon beirren und baute seine kräftigen Gewinne vom Freitag weiter aus.
Inzwischen scheint die Konsolidierung nach dem starken Anstieg zu Monatsanfang abgeschlossen, ein Überschreiten des Hochs vom 5. Juli (6.618 Zähler) würde den Weg für weitere Kursgewinne eröffnen. Fundamental profitiert der DAX dabei von der niedrigen Bewertung und der zunehmenden Hoffnung auf konjunkturelle Stützungsmaßnahmen vor allem in den USA und in China, die im weiteren Jahresverlauf das Wirtschaftswachstum stützen und somit die Gewinnerwartungen untermauern könnten.
Und dass die Wirtschaftspolitiker und Zentralbanker aktiv werden, ist zuletzt deutlich wahrscheinlicher geworden. So wurden aus China gestern Pläne bekannt, die Investitionen in die Bahninfrastruktur im zweiten Halbjahr gegenüber den ersten sechs Monaten zu verdoppeln. Damit würden sich im Gesamtjahr auf 70 Mrd. US-Dollar belaufen, rund 9 Prozent mehr als nach den bisherigen Plänen. Diese Erhöhung passt auch ins Schema der jüngsten Äußerungen der chinesischen Führung, die den Investitionen eine Schlüsselrolle bei der Überwindung der gegenwärtigen Wachstumsschwäche zuschreibt. Und da die ausländischen Direktinvestitionen in China zuletzt rückläufig waren (für Juni wurde gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 6,9 Prozent ausgewiesen), wird der Staat wohl wieder seine Infrastruktur massiv ausweiten.
Diese Woche sollen weitere Details über das geplante Konjunkturprogramm veröffentlicht werden, doch schon jetzt ist klar, dass Chinas Führung nicht gewillt ist, die Konjunktur weiter abkühlen zu lassen. Und sollte der Stimulus tatsächlich über die Investitionen erfolgen, würde die deutsche Wirtschaft als ein wichtiger Lieferant von Investitionsgütern davon profitieren
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