Der DAX befindet sich nach einer zweitägigen technischen Gegenbewegung heute wieder auf dem Rückzug. Die Investoren fragen sich offenbar, ob nach dem Abbau der „Überverkauft“-Situation an den Märkten die Rutschpartie weitergeht.
Im Blickpunkt steht dabei insbesondere die Sorge vor einer harten Landung der Wirtschaft in China. Dort belief sich das BIP-Wachstum im ersten Quartal nur noch auf 8,1 Prozent, der niedrigste Wert seit rund drei Jahren. Vor allem der Export schwächelt, in den ersten drei Monaten lag die Steigerungsrate nur noch bei 7,6 Prozent. Sollte nun auch der Bausektor noch stärker leiden, weil die Luft aus der Immobilienblase entweicht, könnte dies erst den Anfang eines Wachstumseinbruchs darstellen – so jedenfalls die Sicht der Pessimisten.
Zwei Faktoren wirken hier allerdings entgegen: Eine mögliche Lockerung der Geldpolitik, die durch den jüngsten Rückgang der Inflation ermöglicht wird, sowie eine wieder offensivere Fiskalpolitik. Die Regierung dürfte umgehend einschreiten, wenn sie ihr Wachstumsziel von 7,5 Prozent in Gefahr sieht.
Für den DAX ist damit noch nicht aller Tage Abend. Trotzdem muss die neue Unsicherheit – auch resultierend aus den neuen Turbulenzen im Euroraum – zunächst einmal eingepreist werden, weswegen eine weitere Attacke auf die Marke von 6.600 Punkten über kurz oder lang wahrscheinlich ist.
Wirklich brenzlig würde es aber erst, wenn der DAX die Unterstützung bei 6.450 Punkten knackt. Davon gehen wir aktuell aber nicht aus.
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